Gerätetest Fliegenrute Shakespeare Agility Rise Fly - 6'0'' #3 | |||||||||||||||||||
Eine Einleitung zu der Agility Rise Fly - Fliegenrutenserie aus dem Hause SHAKESPEARE: Shakespeare ist ein führender Hersteller und Lieferant von Ausrüstung für die Fischerei und andere Sportartikel und wurde in Kalamazoo im Jahr 1897 von William Shakespeare Jr. gegründet. Die Gründung folgte seinem ursprünglich eingereichten Patent auf die "Level Winding Reel" im Jahr 1896, einem Vorläufer der modernen Multirolle. Sie ermöglichte eine gleichmäßige Schnurverteilung, ohne diese mit dem Daumen zu führen zu müssen. Während die Rolle das erste Produkt war, erweiterte man die Produktpalette schnell um Ruten, Schnüre und Köder. Im Laufe der Zeit konnte man dann auf eine sehr wechselhafte Firmengeschichte zurückblicken. Die Shakespeare Company stellte die ersten Fiberglas - Angelruten her, die von Dr. AM Howald, ein berühmter Chemiker entwickelt worden waren. Er kontaktierte das Unternehmen mit seinem Design und die Produktion begann dann im Jahr 1945. In Verbindung mit den Produkten, erstellte Shakespeare Kataloge, die Angeltipps und Anleitungen enthielten. Das Unternehmen verkauft auch Produkte unter dem Namen Shakespeare, welche eigentlich nicht selber hergestellt wurden. Dazu gehörte Jagdbekleidung, Ruderboote, und Hundeleinen. Ausrüstung für das Golfen und dem Bogenschießen ergänzte die Shakespeare - Produktlinie. Der Hauptsitz der Shakespeare Company zog 1970 nach Columbia, South Carolina, wobei die Verwaltung und Versand in Kalamazoo verblieb. 1979 wurde Die Shakespeare Company eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der in Kalifornien ansässigen Anthony Industries, Inc.. Als ich mit der Fliegenfischerei anfing, gehörte SHAKESPEARE zusammen mit DAM, Balzer und Sportex zu DEN Größen des Angelsektors. Über die Jahre verlor die Marke jedoch an Bedeutung. Die Firma PURE - Fishing hat den Vertrieb von SHAKESPEARE in Deutschland übernommen und bietet unter anderem sehr günstige Fliegenruten dieses Lables an. Neben der schnellen Rutenserie Shakespeare Agility Fly, der kräftigen Agility XPS Fly, der Sigma Fly und der zweiteiligen Omni Fly offeriert man auch die mittelschnelle Serie Agility Rise Fly zu unglaublich günstigen Konditionen. Natürlich bin auch ich auf diese Ruten aufmerksam geworden und mir stellte sich die Frage: Taugen solche "Billigheimer" eigentlich etwas? Um es vorweg zu nehmen: Unbedingt..... - ja! Ich hatte noch keine ultrakurze Bachrute in meinem Bestand und für einen Preis, der sich um die 50.- € bewegt, kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Also bestellte ich mir die vierteilige SHAKESPEARE Agility Rise Fly als 3er Rute in 6'. Als diese dann eintraf war ich doch sehr überrascht. Man beurteilt eine Fliegenrute in der Regel nach den Gesichtspunkten Optik, Haptik und Funktionalität. Bezüglich der Optik konnte das in China produzierte Rütchen vorab punkten. Der mattoliv - farbene und unlackierte Blank macht in Verbindung mit den dunkelgrünen Ringwicklungen einen sehr gefälligen Eindruck. Selbst gelbe Zierwicklungen im Bereich des Handteils und am "Zirconium-Oxyd" (ZOG) - Führungsring fehlen nicht. Die Rute verfügt überdies noch über eine mittelbraunen hochglanzlackierten Echtholz - Spacer und einen matt eloxierten Aluminium - Rollenhalter in "Gunsmoke". Bis auf ganz wenige Kleinigkeiten, welches z.B. die Optik (Verarbeitung) der Zierwicklungen anbetrifft, kann man also hinsichtlich des optischen Gesamteindrucks nicht meckern. Kommen wir nun zur "Haptik": Die schlanke und kurze Bachrute ist federleicht und liegt Dank des wohlproportionierten Rutengriffes aus AAA - Kork wunderbar in der Hand, fühlt sich also wunderbar an. Natürlich bedarf es bei einem solchen Leichtgewicht auch einer entsprechend leichten Rolle. Insgesamt macht sie keinesfalls den im Vorfeld schon befürchteten Eindruck einer "Billigrute". Um die "Funktionalität" zu testen zog es mich sofort vor das Haus und später dann an den Bach. Getestet habe ich die Gerte mit einer Guidline - Presentation in #3, die ich im gleichen Zug mitbestellt hatte. Schon nach kurzer Eingewöhnung erreichte ich mühelos Weiten von 10, 15 und mehr Metern. In der Regel braucht man solche Weiten bei der Indianerfischerei im grünen Tunnel an einem meist überwachsenen Bach jedoch nicht. Schön ist es aber wenn die Rute das ermöglicht. Auffällig ist der Umstand das die mittelschnelle Rute auch ziemlich gut "klassifiziert" ist. Entgegen dem Trend auch ruhig einmal eine Schnurklasse höher verwenden zu können, ist das bei dieser niedrig modulierten Kohlefaserrute gar nicht anzuraten. Die Klasse #3 steht auch bei der Schnurwahl für die Klasse #3! Die Rute verfügt mit ihren Ausstattungsdetails, inklusive dem nützlichen Hakenhalter über alles was der Fliegenfischer erwartet. Ein echter Hit ist das viergeteilte Cordura-Rutenrohr, welches man ansonsten höchstens bei Edelruten findet. Zeit für den Praxistest am Bach!! Auch diesen konnte das ultrafeine Rütchen mit Bravur bestehen. Solch kurze Ruten findet man ansonsten recht selten. Sie sind bei der Fischerei am stark bewachsenen Bachlauf jedoch Gold wert. Bei längeren Ruten bleibt man ständig mit der Spitze in irgendwelchem Geäst hängen, was auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr für selbige ist. Rückraum zum Werfen hat man meist auch nicht. Wirklich große Fische - Leviathane - sind selten und meist befischt man Fische welche selten größer wie 40 Zentimeter sind. Genau für dieses Einsatzgebiet ist die Rute wie geschaffen. Kurze, gezielte Rollwürfe bei beengten Platzverhältnissen, aber auch Überkopfwürfe auf lange Distanz lassen sich spielend leicht bewältigen. Auch im Drill macht die Rute viel Freude und größere Fische ermüden recht schnell, da die mittelschnelle Rute bis fast ins Handteil federt. Aufgrund der Federwirkung wird ungewollten Vorfachbrüchen entgegen gewirkt.
Bevor ich mich den eigenen Eindrücken und Messungen widme
zunächst einmal zur recht mageren und dürftigen
Hersteller- / Händlerbeschreibung:
SHAKESPEARE - AGILITY
RISE Serie Es stehen in dieser Serie 6 Rutenmodelle der Klassen #3 bis 5 in den Längen von 6' (#3) bis 9' (#5) zur Verfügung. Die Klasse #4 wird Ruten in vier Längen (7' , 7'6'' , 8' und 8'6'') bedient. Bis auf das vorliegende Testmodell (welches aus niedrig moduliertem 24 ton - Carbon gefertigt ist) sind alle anderen Ruten in 30 ton Carbon (IM6 Graphite) gefertigt. Das vorliegende Testmodell war eine vierteilige Shakespeare Agility Rise Fly (603-4 2.328 oz.) 6'0" #3 |
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Technische Daten und Ausstattung:
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Beringung:
Erstklassige, passend dimensionierte Schlangenringe (Einsteg)
mit 0,8mm Drahtdurchmesser. Handteil ohne Beringung, jedoch mit
einer feststehenden Fliegenöse genau in der Rollenhalterflucht,
Teil 2 mit einem gefütterten Leitring aus Zirconium Oxyd, 3.
Teil mit zwei Einstegringen, Spitzenteil mit drei weiter
abgestuften Einstegringen und einem Spitzenring. Die Beringung
wurde mehrfach abgestuft, die Ringdurchmesser sind der
Schnurklasse gut angepasst, die Drahtstärken sind mit dem
besagten einem Millimeter fein, aber nicht zu dünn. Die Ringbindungen sind
deutlich dunkler gehalten, wie
die Rutengrundfarbe und dabei untransparent. Daneben gibt es zwei
dezente Zierwicklungen in gelber Farbe am Handteil und zwei am
Führungsring. Alle
Bindungen wurden reichlich lackiert und gründlich versiegelt.
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Nähere Betrachtung und Praxistest:
An der Shakespeare Agility Rise Fly (603-4 2.328 oz.) 6'0" #3 gibt es weder optisch noch in Sachen Ausstattung und Verarbeitung etwas auszusetzen. Die Rute kommt gut abgestimmt in matten olivgrün daher, wobei die sehr hochwertigen wirkenden Ausstattungskomponenten ein perfektes Gesamtbild erzeugen. Die Ausstattung der Rute ist genauso ansprechend wie ihre Optik und Verarbeitung, welche fehlerfrei und akkurat ausgeführt ist. Der Korkgriff liegt mit seinen Abmessungen sehr gut in der Hand und wurde für das Groß der Fliegenfischerhände entsprechend stark und lang ausgeführt. Er weist im übrigen eine recht gute Korkqualität auf. Die gelben Zierwicklungen am Handteil runden das Gesamtbild zusätzlich ab. Eine Rute der absoluten Topklasse für dieses Preissegment!!! |
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Der griffwärts wirkende und sehr schöne Aluminiumrollenhalter mit Einfachmuttertechnik und Holzspacer hält jedwede, zur Rute passende Fliegenrolle sicher und zuverlässig und ist durch die Oberflächenvergütung korrosionsbeständig. Er bietet genug Reserven für die Aufnahme eines jeden gängigen Rollenfußes. Der Schubring des Rollenhalters ist bei der Testrute konstruktiv bedingt in jeder Stellung einsatzbereit und darf daher frei drehen. Zusammengesteckt wird die Agility Rise Fly mit sehr gut passenden, die Einzelteile sicher zusammenhaltenden, jedoch unlackierten Überschubverbindungen. Punktmarkierungen, die das schnelle Ausrichten beim Zusammenstecken der Rutenteile erleichtern, sucht man leider vergeblich. Leider gibt es auch keine Hülsen, damit die weiblichen Teile der passgenauen Steckverbindung mit der Zeit nicht verschmutzen | |||||||||||||||||||
Zum Praxistest: Insgesamt kann ich nach meinen umfangreichen Tests konstatieren das die Agility Rise Fly eine geschmeidige und mittelschnelle Rute ist, die mit den Schnüren ihrer Gewichtsklasse (hier #3) exzellent umzugehen vermag. Sie lässt sich dabei in nahezu allen nötigen Distanzbereichen wunderbar werfen und spricht bei jeder gewünschten Wurf-Distanz recht sauber an. Sei es im Nahbereich, über mittlere Distanzen oder auch bei einem "weiten Schuss" mit beschwerten Nymphen, Streamern, sowie mit, als auch und ohne Doppelzug. Der Drill eines Fisches macht mit ihr gehörig Spaß und Schwächen offenbart die Rute dabei nicht. Die Agility Rise Fly in 6 Fuss und Aftma 3 ist damit ein vorzüglicher Begleiter am Bach, ohne das dann die Würfe im grünen Tunnel zur Qual werden, weil ständig Astwerk stört! Die günstige Teilung und geringe Transportgröße machen sie außerdem zu einem hervorragenden Reisebegleiter. Die Gerte hat alles zu bieten, um sehr schnell zur Lieblingbachsrute zu avancieren. Was in dieser Preisklasse nicht als selbstverständlich erachtet werden kann. Natürlich ließ ich das getestete Modell auch von anderen Fliegenfischern werfen, um meine persönlichen Eindrücke objektiv bekräftigen zu lassen. Auch diese assistierten der Rute die von mir beschriebenen, durchweg positiven Eigenschaften und lobten die gelungene Optik dieses Rutenmodells. Das nützliche und vierfach unterteilte Rutenrohr aus Cordura schützt das Rütchen während des Transports bestens. |
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Fazit: Diese SHAKESPEARE “Low-Budget - Fliegenrute“ hat mir und den anderen Testern ausgezeichnet gefallen. Sie vereint ungewöhnlich hohe Wurf-Performance mit überraschend viel Gefühl (smoothness), sowie eine tolle Ausstattung mit einer nahezu tadellosen Verarbeitung. Die Agility Rise Fly ist somit das perfekte Werkzeug für die Fliegenfischerei an kleinen Bächen, überwachsenen Flüssen und kleineren Teichen! Besonderes Kennzeichen: Diese mittelschnelle Rute mit einer eher soften Aktion verzeiht auch Wurffehler und verhindert bei einem technisch nicht so versiertem Werfer so manchen “Tailing-Loop“! Enge Schnurschlaufen gelingen mit dieser Rutenserie eigentlich ohne Probleme und auch die Wellen während der Beendigung von Vor- / und Rückschwung am Ende der Flugschnur (durch das unbeabsichtigte Verlassen der horizontalen Wurfebene) werden durch die Aktion des Blanks vermieden. Die Rutenserie ist für den anspruchsvollen Fliegenfischer, der nicht zu den "Markenfetischisten" gehört, sicherlich eine echte Alternative. Würde man bei der Agility Rise Fly noch Dinge wie Punktmarkierungen an den Einschubverbindungen oder Verschlusskäppchen (wie bei der Zenith von Hardy) vorfinden, so fände man wahrscheinlich überhaupt keine Kritikpunkte mehr. Letztendlich stellt sich diese im Reich der Mitte gefertigte Rutenserie als “eierlegende Wollmilchsau“ für jeden Bachfischer dar, der mittelschnelle Kohlefaserruten mag und ein wenig auf den Preis achtet bzw. achten muss. | |||||||||||||||||||
Bezug:
Shakespeare
Produkte erhalten Sie bei:
Webseite des Herstellers: http://www.shakespeare-fishing.com |
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Es sollten kleine und leichte Rollen verwendet werden, um die Balance zwischen Rute und Rolle zu wahren! | |||||||||||||||||||
Selbst die Beschriftung der Rute wirkt nicht billig und bekommt eine Aufwertung durch einen metallic - grünen Zierstreifen. | |||||||||||||||||||
Das typische Einsatzgebiet sind Klein- und Kleinstgewässer mit wild wucherndem Uferbewuchs - eine längere Rute wäre hier deplaziert. | |||||||||||||||||||
Eine solche Combo macht auch optisch einiges her - Was denken sie, würde jemand antworten, wenn sie ihn nach dem Preis der Rute fragen? | |||||||||||||||||||
Der Leitring aus Zirconiumoxid sorgt für einen guten und reibungsfreien Schurschuss. | |||||||||||||||||||
Technische Daten der Shakespeare Agility Rise Fly (603-4 2.328 oz.) 6'0" #3: |
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Mein Urteil: ausgezeichnet ( sehr gut +)
Anmerkung und Hinweis: Michael Müller hat im Rahmen des Fliegenfischerforums weitere Ruten der Serie getestet. Wie diese Modelle der Rutenreihe abgeschnitten hat lesen sie unter Test Agility Rise Fly 8' #4 und Test Agility 8'6'' #4 vom Fliegenfischer-Forum.
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