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18.07.2010, 19.07.2010, 20.07.2010, 21.07.2010, 22.07.2010, 23.07.2010, 24.07.2010, 25.07.2010, 26.07.2010
Wenn einer eine Reise tut.....dann kann er was erzählen. Dieses gilt natürlich auch für meinen Angelurlaub 2010 nach Südkärnten und Slowenien!
18.07.2010 - Ankunft | ||||||||||
Auch in diesem Jahr sollte es während meines Sommerurlaubs mit zwei Fischerkollegen zur Pension Wutte nach Kärnten gehen. Um die über zehnstündige Anfahrt mit dem Auto zu vermeiden entschieden wir (Werner, Heinz und ich) uns diesbezüglich schnell und bequem per Billigfluglinie anzureisen. Mit der Flugnummer 4U 284 von Germanwings ging es am 18.07.2010 schon gegen 9:15 Uhr mit dem Airbus A 319 - 100 D-AGWA von Köln / Bonn aus Richtung Airport Klagenfurt. Schon die Anreise gestaltete sich ein wenig abenteuerlich. Während des Landeanfluges auf Kärntens Landeshauptstadt bekam es der Pilot wohl mit Scherwinden zu tun - jedenfalls waren die Korrekturen des Flugzeugführers beim Landanflug deutlich zu spüren. Dennoch kamen Werner, Heinz und ich pünktlich um 10:35 bei bedecktem Himmel an und wurden vor Ort schon von unserem Gastwirt Milan Wutte erwartet.
Nach dem Transfer zum Hotel, der übrigens zum Service des Hauses gehört, bezogen wir drei unsere Hotelzimmer und übernahmen kurze Zeit später unseren Mietwagen, einen Mitsubishi Pajero. Dieser stand uns für die Zeit des Aufenthaltes zu günstigen Konditionen zur Verfügung.
Schon gegen Mittag nutzten wir die Zeit um die befischbaren Reviere der Vellach, die liebevoll auch als “Perle der Karawanken“ bezeichnet wird, in Augenschein zu nehmen. Der Fluss entspringt in der Vellacher Kotschna, inmitten der Steiner Alpen und durchfließt in nördlicher Richtung zunächst das gebirgige Vellachtal bei Bad Eisenkappel. Nach der Ortschaft Rechberg verlässt die Vellach ihr enges Tal und tritt ins Jauntal ein. Bei Gallizien mündet sie letztendlich in die Drau. In diesem Jahr hatten sich Änderungen an den Revieren ergeben. Der Jauntaler Fischerklub bewirtschaftet nun die Vellach ab dem Wasserkraftwerk bei Zauchen und kooperiert mit einem anderen Pächter. Damit ist die Vellach für Gäste des Hauses Wutte von Zauchen bis hinab zur Mündung durchgehend befischbar. Dem Fliegenfischer präsentiert sich der Fluss entsprechend abwechslungsreich hinsichtlich Struktur und Strömungsgeschwindigkeit. Am Ankunftstag präsentierte sich der Fluss zwar mit einem relativ niedrigen Wasserstand, ein Gewitterschauer hatte am Vorabend jedoch für eine relativ starke Eintrübung gesorgt.
Dennoch konnte man aufgrund der Wettervorhersage optimistisch auf die kommenden Tage blicken. Es war für die nächsten Tage laut Wetterbericht mit klarem Niedrigwasser zu rechnen. |
19.07.2010 – Fischen an der Vellach (Revier 1) | ||||||||
Unmittelbar nach einem reichhaltigen Frühstück ging es endlich
zum Wasser. Wir hatten uns zunächst das neue Revier 1 von
Zauchen bis Miklauzhof (ehemalig Castingklub Klagenfurt)
ausgesucht. Hier hat die Vellach den Charakter eines
Gebirgsflusses und fließt durch eine Schlucht. Die Strömung ist
bisweilen sehr stark und zahlreiche Felsbrocken im Flussbett
sorgen für Strömungstaschen in denen die Fische stehen. Aber
auch tiefere Pools gibt es an diesem Abschnitt reichlich.
Wir stellten nach kurzer Fahrt das Auto an der Brücke bei Blasnitzen ab und machten uns und unser Getackle bereit. Während es Werner und Heinz flussauf in Richtung Zauchen angehen wollten, probierte ich mich ein paar Meter flussab. Zugegebenerweise ist der Zugang zum Gewässer an diesem Abschnitt oftmals nicht einfach und erfordert ein wenig Kletterei, dennoch stand ich bald im Fluss und befischte ein viel versprechendes Stück. Ich hatte für diesen Urlaub extra meinen Fliegenvorrat beim Fliegen-Onlineshop Gilchrist aufgestockt und auch diverse neue Muster bestellt. Schon bald stellte sich dieser Umstand als richtig heraus. Mit einer braunen Goldkopf – Caddispupa fing ich in einer Strömungstasche meinen ersten Fisch des Urlaubs, eine kleine aber schöne Regenbogenforelle. Ich konnte zudem noch 3 Bachforellen und eine weitere Regenbogenforelle, zum Teil mit einer selbstgebundene Wooly-Bugger-Variation verhaften. Leider hatte ich noch zwei Aussteiger zu verzeichnen.
Im Laufe des Mittags blieben Bisse dann aus und ich entschied mich dazu es weiter flussauf zu versuchen. Inzwischen war es fast unerträglich heiß. Ich stieg oberhalb der Jakobsquelle wieder in den Fluss. Dort traf ich dann auch auf Werner und Heinz. Die beiden hatten in einer Rinne oberhalb der Jakobsquelle, zumindest was die Größe der Fische anbelangt, etwas mehr Glück und berichteten mir von gefangenen Forellen bis an die fünfzig Zentimeter Länge. Doch auch sie hatten in der Mittagshitze kaum noch Erfolge vorzuweisen. Den Fischen war es inzwischen offensichtlich zu warm. Da uns selber die starke Mittagshitze ebenfalls arg zugesetzt hatte, beschlossen wir auf ein Fischen nach dem Abendessen zu verzichten. |
20.07.2010 – Fischen in der Vellach (Revier 1) und Kleinen Drau (Revier 2) |
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Auch an diesem Morgen zog es uns zunächst an das am Vortag befischte Revier. Wir beschlossen dieses Mal den Abschnitt in Höhe von Rechberg zu befischen. Leider waren die Fische schon am Morgen relativ beißfaul. Die Sommerhitze schien sich deutlich auf deren Appetit auszuwirken. Bis auf ein paar kleine Achtungserfolge war demnach zunächst nichts zu vermelden. Die Fischerei gestaltet sich in diesem Abschnitt zudem als äußerst schwierig, da das Terrain schwer zugänglich ist und die Fischerei dort mit viel Kletterei verbunden ist. Nachdem ich dort im Schweiße meines Angesichts eine Weile erfolglos gefischt hatte, begab ich mich flussauf um zwischen Blasnitzen und Zauchen mein Glück zu versuchen. Tags zuvor hatte ich dort einen stärkeren Fisch ausmachen können, der von mir aber nicht verführt werden konnte.
Hartnäckig versuchte ich es nun erneut und hatte sogar Teilerfolge. Zunächst hakte ich auf eine schwarz-rote Montana einen stärkeren Fisch. Dieser verabschiedete sich aber leider nach kurzer Zeit. Dann gelang es mir eine weitere große Forelle von 40+, vielleicht sogar der 50er Klasse, trocken mit einer Adams Irresistible zu verführen. Dieser Fisch war jedoch gewieft und schoss während des Drills stromauf, um anschließend hinter einem Felsbrocken wieder stromab zu flüchten. Es kam wie es kommen musste. Der Fisch ging letztendlich ebenfalls verloren. Nachdem ich mein Vorfach mitsamt Fliege geborgen hatte, zeigte sich der Grund für das Aussteigen des Fisches: Der Haken war aufgebogen. Gegen Mittag stieß Heinz zu mir und teilte mir mit das der Angeltag an der Kleinen Drau fortgesetzt werden sollte. Wir machten uns also auf den Weg zum Auto, wo Werner schon wartete um das Gewässer zu wechseln. Zunächst befischten wir die Kleine Drau im Bereich des Seeeinlaufes unterhalb von Kohldorf. Aber auch hier wollte sich leider zunächst kein Erfolg einstellen. Gerade als ich den ersten Nachläufer in einem Gumpen unterhalb einer Rausche verzeichnen konnte deutete mir Heinz einen Stellungswechsel an.
Wir fuhren zur Mitte des Reviers, wo wir in Folge unerwartet eine herrliche Fischerei erlebten. Ich konnte im Laufe des Mittags fünf Äschen zwischen 35 und 40 Zentimetern fangen. Die erste Äsche machte sich über einen schwarzen Wooly-Bugger mit Conehead her, während die vier weiteren allesamt mit einer Adams Irresistible verführt werden konnten. Die Order der Fliegen beim Fliegenshop Gilchrist zahlte sich also aus. Kurz bevor wir die Heimfahrt zum Hotel antraten konnte ich zudem noch eine bildhübsche Bachforelle mit besagter Adams fangen. Nicht nur besonders große Fische können äußerst positive Erinnerungen hervorrufen. Nein, auch der Fang eines besonders schönen Fisches brennt sich in das Gedächtnis eines Fliegenfischers ein. Die besagte Bachforelle war wirklich als “Rotgetupfte“ zu bezeichnen. Das sie mit Mühe gerade mal das Mindestmaß erreichte war in diesem Falle zu vernachlässigen.
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21.07.2010 – Fischen in der Vellach (Revier Sittersdorf 2) und Kleinen Drau (Revier2) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Für diesen Tag schlug ich meinen Fischerkollegen einen Besuch des Vellachrevieres Sittersdorf 2 vor. Dieses beginnt bei der Vellachbrücke bei Müllnern und erstreckt sich ca. zwei Kilometer flußabwärts . Ich hatte diesen Abschnitt zwei Jahre zuvor kennen gelernt und einige viel versprechende Pools in Erinnerung behalten. Um diese zu erreichen muss man mit dem Auto zirka eineinhalb Kilometer auf einem unbefestigten Wirtschaftsweg entlang der Vellach zurücklegen. Dort befindet sich eine entsprechende Parkbucht für das Fahrzeug. Anschließend geht es zu Fuß noch ein paar hundert Meter flussab. Schon bald erreichte ich den ersten viel versprechenden Pool, direkt unterhalb von einer Rausche. Der optische Eindruck an diesem Hotspot war einfach überwältigend und das Farbenspiel des Gewässers musste man einfach als genial bezeichnen. Zunächst befischte ich den Pool zu meinen Füßen unterhalb der Rausche. Als sich nach ein paar Würfen kein Erfolg einstellte präsentierte ich den Wooly-Bugger direkt innerhalb der Rausche oberhalb des Pools. Prompt stieg eine gut 40 Zentimeter große Bachforelle mit einem heftigen Biss ein. Ich nutzte die Situation um nach dem Drill ein paar Unterwasserbilder des Fisches zu machen. Danach legte ich eine Zigarettenpause ein und genoss den Augenblick. Danach stellte sich an dieser Stelle leider kein Erfolg mehr ein und ich beschloss ein paar Meter flussauf zu gehen.
Dort befindet sich ein Pool, der offensichtlich schon von einem anderen Fliegenfischer befischt wurde. Dieser hatte aufgrund der unbarmherzig brennenden Sonne ein feuchtes Taschentuch auf dem Kopf. Salopp entgegnete ich ein freundliches “Petri Heil“, um einen Augenblick später festzustellen das es mein Angelfreund Werner war, der dort vor mir stand. Aber Werner hatte doch stets eine Fischerhut von Orvis auf seinem Haupt! Wieso dann das Taschentuch? Die Lösung des Rätsels war schnell gefunden. Werner hatte eine ordentliche Forelle gefangen und beim Versorgen des Fisches war ihm der Hut unbemerkt vom Kopf geglitten und in die Vellach gefallen. Als er den Verlust bemerkte, hatte die Strömung des Flusses ihren Teil längst getan und der Hut war weg. In der Note bedeckte er dann sein Haupt mit dem Taschentuch.
Erfolglos befischten wir eine zeitlang gemeinsam den Pool. Nach einer Weile zog Werner aber weiter. Ich harrte jedoch aufgrund der großen Forellen die dort gut zu sehen waren weiter aus und versuchte mit allen Mitteln (verschiedenen Fliegenmustern) der Fische habhaft zu werden. Immer wieder konnte ich im glasklaren Wasser beobachten wie kapitale Forellen meinen diversen Streamern folgten, ohne diese wirklich zu nehmen! In solchen Situationen neigt man als Fliegenfischer dazu fast zu verzweifeln. In der Not frisst der Teufel (Trocken)Fliegen und so wechselte auf eine Adams Irresistible. Dieser Taktikwechsel brachte mir wenigstens noch jeweils eine Bach- und eine Regenbogenforelle im Vorschulalter ein, bevor Werner mich wieder aufsuchte um einen Wechsel des Gewässers vorzuschlagen. Nun ging es darum Heinz einzufangen, der wohl etwas weiter flussauf fischte. Auf dem Weg zum Auto sahen wir einen Fliegenfischer in der Vellach stehen. Werner glaubte Heinz zu erkennen, doch ich entgegnete:“Das kann Heinz nicht sein. Zum einen trägt der Fischer ein Muskel-Shirt und zum anderen hat er einen Fischerhut auf.“ Werner sah das genauso und so warteten wir am Auto auf Heinz, der eigentlich aufgrund des vereinbarten Zeitpunktes bald eintreffen müsste. Und dann kam unser Heinz……..mit Werners Hut auf dem Kopf und hochgekrempelten T-Shirt-Ärmeln. Er war also tatsächlich der beobachtete Fischerkollege gewesen! Werner hatte Recht gehabt. Was ein Hut und ein paar hochgekrempelte Ärmel doch ausmachen! Heinz hatte Werners Hut beim Fischen zufällig am Ufer der Vellach gefunden und ihn wieder erkannt. Folglich hatte er sich diesen zwecks Transport aufgesetzt. Die Geschichte vom verlorenen Fischerhut wird uns Beteiligte sicher noch auf Jahre hinaus amüsieren! Am Nachmittag wollten wir dann an die positiven Erfahrungen des Vortages bezüglich der Kleinen Drau anknüpfen. Jedoch waren auch dort die Fische aufgrund der sommerlichen Hitze weit jenseits der dreißig Grad entsprechend lethargisch. Lediglich vier kleinere Bachforellen und eine schöne Äsche von ca. 40 Zentimetern konnten von mir auf der Fangliste verbucht werden. Es war einfach viel zu heiß zum Fischen!
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23.07.2010 – Fischen an der Kleinen Drau | ||||||||||
Dieser Tag sollte ganz im Zeichen der Kleinen Drau stehe. Heinz wollte den Äschen und Döbeln am untersten Streckenabschnitt, dem Seeeinlauf unterhalb von Kohldorf, nachstellen. Werner und ich wollten zunächst den oberen Streckenteil im Bereich des Draukanals befischen. Die Kleine Drau bietet aufgrund des starken Baumbewuchses am Ufer wenigstens ein wenig Schatten. Das Wetter war heute genau wie an den Tagen zuvor schön,… zu schön,… genau richtig für einen Badeurlaub, aber nicht geeignet um erfolgreich einer Fischwaid nachzugehen. Es herrschte eine fast unerträgliche Hitze mit Temperaturen jenseits der 36 Grad Celsius. Die Sonne brannte vom Himmel herunter und sorgte dafür dass wir in unseren Watmonturen innerhalb kürzester Zeit derart schweißnass wurden, als hätten wir durch einen unüberlegten Schritt ein Vollbad genommen.
An diesem Tag gestaltete sich die Fischerei abermals als äußerst schwierig. Die Fische waren wieder sehr heikel und bissen, wenn überhaupt, sehr spitz. So mancher Anhieb ging daher ins Leere. Da wir an diesem Abschnitt auch nach einer ganzen Weile immer noch erfolglos geblieben waren, wechselten Werner und ich zum Mittelteil der Strecke. Diesen befischten wir dann bis zum frühen Abend. Allerdings konnten wir auch hier keine sonderlich nennenswerte Fangerfolge verbuchen. Zwar verhaftete Werner eine Äsche und ebenso wie ich eine Anzahl kleiner Bachforellen, aber der erwünschte Erfolg blieb letztendlich aus.
Aber ich erinnere
mich diesbezüglich noch an eine Begebenheit am frühen Mittag:
Während ich mich watend
flussauf bewegte erspähte ich plötzlich eine ca. 40 Zentimeter
große Äsche am Grund des hier etwas mehr als knietiefen Flusses.
Majestätisch stand sie in der Strömung des klaren Wassers und
hatte offensichtlich keinen Verdacht geschöpft. Was tun?
Vorsichtig watete ich wieder ein paar Meter flussab, um zum
einen zu vermeiden dass sie mich bemerkte und andererseits um
Raum für einen Wurf zu schaffen. Ich setzte also meine Adams
Irresistible zielgenau vor ihr auf und harrte der Dinge die da
kamen. Nichts… kein Interesse! Doch dann, ein paar Meter hinter
ihr der ersehnte Ring. Ein weitaus kleineres Exemplar der Art
Salmo trutta fario hatte die Fliege genommen und vollführte
einen derartigen Tanz im Gewässer, das ich fest damit gerechnet
hatte, dass meine 40er Äsche auf Nimmerwiedersehen geflüchtet
war. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Nach kurzer Zeit stand sie wieder an ihrem angestammten Platz.
Nächster Versuch – nichts! Ein Fliegenwechsel sollte helfen. In
der folgenden Zeit probierte ich Fliege auf Fliege: Hexe, eine
kleine schwarze Ameise, eine Royal Wulff, wieder eine Adams
Irresistible, dann ein Wechsel auf Nymphe. Inzwischen hatte ich
mich unbewußt bis auf wenige Meter dem Tier genähert. Für mich
gut sichtbar ließ ich eine kleine Fasanenschwanznymphe auf sie
zutreiben. Immerhin zeigte sie endlich ein erstes Interesse.
Deutlich stieß sie in Richtung der vorbei treibenden Nymphe,
nahm sie aber nicht wirklich. Die Prozedur wiederholte sich.
Also wieder ein Wechsel! Eine Hasenohrgoldkopfnymphe sollte es
nun richten. Wieder lies ich die Nymphe abtauchen um sie
maulgerecht zu servieren. Nichts! Der Fisch stand inzwischen
fast vor meinen Füssen. Irgendwann, vielleicht nach 5 oder 7
Versuchen sah ich deutlich wie sie meine Nymphe inhalierte.
Schnell setzte ich den Anhieb, doch er ging ins Leere. Lange
Rede, kurzer Sinn… ich verbrachte sicher eineinhalb oder zwei
Stunden damit diesen Fisch zu bekommen. Selbstverständlich blieb
der Erfolg aus. Aber ich hatte die Zeit genossen. Ich war
seinerzeit eins mit der Natur und genoss die Stille und den
Anblick meines “Gegners“. Ich sah dem Fisch in die Augen, konnte
beobachten wie seine Kiemendeckel sich hoben und senkten und
immer wenn eine meiner Fliegen sein Interesse geweckt hatte,
schoss ein ordentlicher Schub Adrenalin durch meinen Körper. An
diesem Tag sollte die Äsche dennoch als Sieger das Feld
verlassen.
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24.07.2010 – Zwangspause |
Die düsteren Vorahnungen bestätigten sich und ich fühlte mich leider noch elender wie am Vortag. Es blieb mir nichts anderes übrig wie Werner und Heinz das Feld, sprich die Fischerei alleine zu überlassen. Gewitterschauer hatten etwas Regen gebracht und für eine deutliche Abkühlung gesorgt. Während ich notgedrungen im Hotel verblieb und fast den ganzen Tag verschlief, machten sich Werner und Heinz nach dem Frühstück auf den Weg zur Vellach. Der plötzliche Wetterwechsel mit der damit verbundenen Luftdruckänderung ließ eine erfolgreiche Fischerei aber kaum zu und die Beiden waren an diesem Tag zwangsläufig nicht sonderlich erfolgreich. Als sie am Abend wieder im Hotel ankamen konnten sie jedenfalls keine nennenswerten Fänge vermelden. Nun gut,…es blieb für mich die Hoffnung am folgenden Tag wieder einigermaßen fit zu sein. An diesem sollte schließlich der Höhepunkt unseres Urlaubs stattfinden. Wir hatten vor die Sava Bohinjka in Slowenien zu befischen. |
25.07.2010 – Besuch der Sava Bohinjka | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
An diesem Tag fanden wir uns besonders früh im Gesellschaftsraum vom Hotel ein um möglichst zeitig frühstücken zu können. Schließlich sollte es möglichst zeitig in Richtung Bled nach Slowenien gehen. Ich war zwar noch alles andere wie fit, ließ mich aber von Werner dazu überreden die Tour mitzumachen. Wie sich später herausstellte war die Entscheidung goldrichtig. Unmittelbar nach dem Frühstück nahmen wir unsere Lunchpakete in Empfang, die uns bereitet worden waren, da wir unser Abendessen wohl verpassen würden. Wir bestückten noch schnell unseren Leihwagen mit unserem Getackle, schmissen das uns zur Verfügung gestellte Navi an und traten flugs die ca. 90 Kilometer lange und eineinhalbstündige Anreise zur Sava Bohinjka an. Die Route führte und durch St. Margareten und Ferlach. Durch die Tscheppaschlucht ging es anschließend hinauf zum Loiblpass. Nach Durchfahrt des 1570 Meter langen Loibltunnels erreichten wir schließlich die slowenische Grenze. Die erste größere Ortschaft, die wir erreichten war Tržičs. Hier konnte man noch das alte “Jugoslawien“ mit seinen Plattenbauten sehen und erahnen. Schmale Strassen führten uns anschließend über Hudi Graben und Begunje mit der dortigen Elan-Werft nach Bled. Bled war dagegen schon ein imposanter Anblick. Der Touristenort mit dem wunderschönen Bleder See offenbarte das neue und florierende Slowenien. Nach ein paar Kilometern war dann auch Bohinjska Bela erreicht, wo wir bei der Pension Pr’ Bevc unsere Angelscheine lösen wollten. Doch zunächst war diese gar nicht so leicht zu finden. Dank der guten Deutschkenntnisse der Menschen vor Ort war aber auch diese Hürde bald genommen. Die Pension war bald gefunden und wir lösten unsere Tageslizenz. An der Sava kann man drei verschiedene Lizenzen erwerben. Zum einen die Catch and Release – Variante für 40 €, dann eine Karte mit Entnahme für 55 € und letztendlich eine Lizenz für die Trophäenstrecke. Diese schlägt aber mit 80 € zu Buche. Wir entschlossen uns für die günstigste Variante. Keine halbe Stunde später fanden wir uns am Wasser wieder. Wir hatten uns für einen Zug flussab von Bohinjska Bela entschieden. Dort führt eine Brücke über die Sava zu einem militärischen Sperrgebiet. Von der Brücke aus waren in einer Rinne dutzende Forellen in Größen von 35-45 Zentimetern zu sehen. Das sah ja schon mal ganz viel versprechend aus.
Noch während wir unsere Ruten fertig machten bekamen wir Besuch. Der Fischereiaufseher wollte unsere Lizenzen sehen. War das nicht der Mann der uns erst gerade die Karten verkauft hatte? Nun denn, ein paar Minuten später verteilten wir uns am Wasser. Hier war die Sava breit, flach und floss verhältnismäßig langsam. Doch ca. 150 Meter flussab wurde das Flussbett schmal. Hinter einer Rausche befand sich ein tiefer Pool worauf sich eine Flusskurve mit felsigem Prallufer anschloß. Ich erhoffte mir Erfolg in dem besagten Pool und probierte dort mein Glück, währen die anderen erst einmal Jagd auf die “Brückenforellen“ machten. Doch trotz aller Bemühungen wollte sich bei mir nicht so wirklich Erfolg einstellen. Zwar hatte ich einen kapitalen Nachläufer auf einen Wooly-Bugger mit Conehead ( den ich mir beim bequemerweise beim Fliegenshop Gilchrist besorgt hatte) zu verzeichnen und konnte auf eine Klinkhammer eine kleine Bachforelle der Vorschule entreißen; das war aber sicher nicht das Ergebnis was man sich an einem solchen Topgewässer erhofft hatte.
Inzwischen hatten Werner und Heinz (wohl aufgrund mangelnden Erfolgs) die Stelle unterhalb der Brücke geräumt und so beschloß ich es dort selber noch einmal zu probieren. Die Fische waren noch da und gut auszumachen. Die Fischerei gestaltete sich aber als schwierig, da sie heikel waren und sich offensichtlich nicht in bester Beißlaune befanden. Es gelang mir dennoch eine Handvoll schöner Bach- und Regenbogenforellen mit einer Adams Irresistible bzw. einer Royal Wulff trocken zu überlisten. Na also.....es ging doch! Ich nutzte währenddessen das glasklare Wasser um ein paar schöne Unterwasseraufnahmen zu schießen.
Am späten Mittag stießen Werner und Heinz wieder zu mir und schlugen einen Revierwechsel vor. Wir packten unsere sieben Sachen und fuhren flussauf um eine andere Angelstelle zu finden. Letztendlich wählten wir eine Brücke bei Bohinjska Bela aus. Auch dort zeigte sich die Sava äußerst vielseitig strukturiert und direkt oberhalb der Brücke befand sich ein Pool mit Fischen in respektablen Größen. Ich entschied mich dazu diesen auf den Pelz bzw. die Schuppen zu rücken. Doch auch hier gestaltete sich die Angelegenheit als mehr wie schwierig. Trotz das ich unablässig mit diversen Streamern und Nymphen den Großforellen nachstellte blieb der Erfolg aus. Irgendwann probierte ich aus der Not heraus mal wieder eine trockene Adams Irresistible und siehe da, ein schöner Regenbogner von 30+ konnte von mir released werden. Danach war aber wieder tote Hose bzw. Stille im Walde. Eine größere Verhedderung des Vorfaches bewegte mich dazu zum Parkplatz hochzuklettern. Dort setzte ich mich auf eineBank, da das Entheddern des Schnursalates dort angenehmer war wie im Wasser stehend. Schon bei der Ankunft war mir ein Wagen mit Kölner Kennzeichen aufgefallen neben dem wir geparkt hatten. Während ich mich noch um mein Vorfach kümmerte, stieß nun der Halter des deutschen Wagens zu mir. Er hatte offensichtlich für diesen Tag genug gefischt und wie üblich kam man ins Gespräch. Wie sich herausstellte war er Frühpensionär und verbringt die meiste Zeit des Jahres hier in Slowenien, wo er auch eine Pension unterhält. Er war zudem im örtlichen Fischereiverein und bestätigte dass die Fische an diesem Tag heikler als normal waren. Auch er hatte keine nennenswerten Erfolge zu verbuchen. Irgendwann fuhr er davon und ich kletterte ein wenig flussab vom Parkplatz wieder hinunter zum Fluss. Dort traf ich auf Werner und wir befischten gemeinsam einen Zug unterhalb der Brücke. Hier konnte ich dann noch einige Regenbogenforellen mit der Trockenfliege haken.
Am späten Nachmittag war dann abermals ein Stellungswechsel angesagt. Zwecks Erkundung fuhren wir bis an die obere Reviergrenze, einem großen Wasserkraftwerk. Zu unserer Überraschung standen Fliegenfischer sogar an den betonierten Kraftwerkskanälen um die darin stehenden Forellen zu fangen. In diesen Kanälen, deren Zweck sich mir entzieht, war fast keine Strömung und man konnte überall große Forellen ausmachen. Allerdings…warum befischt man solche Betonbecken, wenn man sich an einem solch schönen Gewässer befindet? Eine Weile beobachteten wir das Treiben und nach kurzer Beratschlagung entschieden wir uns dazu an der Stelle vom Morgen den Angeltag ausklingen zu lassen. Da es deutlich kühler geworden war, erhofften wir uns einen schönen Abendsprung. Wir stiegen also nach kurzer Autofahrt an der Brücke im Bereich des Sperrgebietes wieder hinunter zur Sava und befischten die dortige Rinne. Allerdings waren die Fische noch lustloserund heikler wie zuvor. Zwar waren überall Ringe steigender Fische zu sehen, dabei schien es sich jedoch um Klein- und Jungfische zu handeln. Die größeren Exemplare waren gut auszumachen, zeigten jedoch bezüglich einer Nahrungsaufnahme keinerlei Aktivität. Ob es am gefallenen Luftdruck lag? War die Wassertemperatur durch die vorausgegangene Hitzeperiode einfach zu hoch gewesen? Wer weiß. Wir fischten jedenfalls bis zum Beginn der Dämmerung mehr oder weniger erfolglos. Als es dann zu dunkel wurde beendeten wir den Angeltag und machten uns auf in Richtung Heimat, der Pension Wutte in Vesielach. Mit einem kühlen Blonden wurde im Hotel dieser schöne Tag an einer der Perlen Sloweniens beschlossen. Leider war die Zeit während des Angelurlaubs wieder viel zu schnell vorüber und die Heimreise nach Deutschland stand unmittelbar bevor. |
26.07.2010 – Heimreise | ||
Diesen Tag konnten wir gemächlich und ruhig angehen lassen. Unser Flieger Richtung Köln startete schließlich erst am Nachmittag. Nachdem wir den Mietwagen voll getankt hatten widmeten wir uns ausgiebig dem Frühstück. Da ich meinen Koffer schon gepackt hatte verbrachte ich die Zeit bis zum Transfer zum Flughafen damit diverse Angelmagazine auf der Hotelterrasse zu lesen. Irgendwann kam dann die Zeit des Abschieds und Milan brachte uns zum Klagenfurter Flughafen, von wo aus der Rückflug mit der Flugnummer 4U 285 um 15:15 Uhr starten sollte. Die Zeit bis zum Check-in verbrachten wir auf der Flughafenterrasse, wo wir noch über den Urlaub und die Fliegenfischerei an sich sinnierten und philosophierten.
Pünktlich hob das Flugzeug am Nachmittag ab. Beim Anflug auf Köln kam der Airbus A319-100 mit der Kennung D-AGWC allerdings in heftige Turbulenzen und erwischte sogar größere “Luftlöcher“. Einige Passagiere an Bord stießen sogar Entsetzenslaute aus. Zugegebenerweise war mir auch nicht ganz wohl aufgrund der Ereignisse. Wäre ich nicht angeschnallt gewesen, hätte ich mich sicherlich unter der Decke der Kabine wiedergefunden. Dass ein solch großes Flugzeug derart durchsacken kann hätte ich jedenfalls nicht gedacht. Dennoch landeten wir trotz der vorübergehenden Unbequemlichkeit pünktlich um 16:25 Uhr auf dem Köln-Bonner Flughafen. Die weitere Rückfahrt von Köln aus nach Hause sollte mit dem Zug bewerkstelligt werden. Da wir lange auf unser Gepäck warten mussten geriet der Zeitplan ins Wanken und so kam es wie es kommen musste. Als ich den Bahnsteig des Flughafenbahnhofs erreichte, fuhr mir der Zug vor der Nase davon. Also musste ich leider eine Stunde Zwangspause in Kauf nehmen. Gegen halb neun abends kam ich dann glücklich und wohlbehalten daheim an. Der Angelurlaub 2010 war nun zu Ende. Recht herzlich möchte ich mich bei allen bedanken, die zum Gelingen des Urlaubs beigetragen haben. Im besonderen gilt dieses für Milan Wutte mit Familie, bei dem ich abermals in familiärer Atmosphäre ein paar sehr schöne Tage verleben durfte. Danken möchte ich auch Christine Gilchrist mit ihrem Online-Fliegenshop, die als Lieferant der verwendeten Fliegen so manchen Fang ermöglicht hat. Detlef Henkes, August 2010
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Infobox:
Hotel/Pension Wutte – www.alpe-adria-fischerei.at Fischerei an der Vellach, Kleinen Drau und dem Kleinsee, sowie Organisation der Fischerei an vielen Gewässern in Slowenien, Bosnien und Kroatien. Anreise per Bahn bis Villach, per Flugzeug von Hamburg, Köln und Berlin nach Klagenfurt oder mit eigenem PKW nach St. Primus / Vesielach. Tageskarte Vellach und Kleine Drau 40 €, Wochenkarte 195 € (Stand 2010) Tageskarte für die Savinja (Slowenien) ca. 50 € (Stand 2010) Tageskarte für die Sava Bohinjka (Slowenien) von 40-80 € Stand 2010) Mietwagen pro Tag ca. 30 € |
Gilchrist Online-Fliegenshop: www.gilchrist200.de Günstiger Anbieter von handgebundenen Fliegen
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Weiter Infos über die Fischerei in Slowenien und Südkärnten finden sie auch unter: |