Um zu einem bestimmten Tagebucheintrag zu gelangen bitte einfach nur auf das Datum in der Liste klicken!
19.04.2008, 25.04.2008, 30.05.2008, 31.05.2008, 01.06.2008, 02.06.2008, 03.06.2008, 04.06.2008, 05.06.2008
Wenn einer eine Reise tut.....dann kann er was erzählen. Selbst im Vorfeld vor der eigentlichen Reise gibt es so manche erwähnenswerte Anekdote zu berichten.
Zur Vorgeschichte:
Seit ein paar Jahren liebäugel ich mit einer Angelreise nach Südkärnten / Slowenien. Irgendwann bin ich durch den Dokumentarfilm " Soca - Der smaragdene Fluß "auf diese herrlichen Reviere in den Karstgebirgen Österreichs und Sloweniens aufmerksam geworden. Glasklares Wasser mit augenscheinlich türkiser Färbung und atemberaubende Landschaften, sowie Salmoniden in Teils kapitalen Größen, sowie die legendären Marmorataforellen ließen nur einen Entschluß zu. Ich mußte einfach einmal diese Reviere beangeln. Schnell war auch die entsprechende Adresse vor Ort herausgefunden. Milan Wutte mit seiner "Alpe-Adria-Fischerei" ist wohl als Ansprechpartner als allererste Wahl anzusehen. Zum einen kennt er sich vor Ort aller bestens aus und zum anderen genießt er sowohl als Fishing-Guide wie auch als Hotelier einen unbestritten guten Leumund. Drei Jahre lang versuchte ich vergeblich jemanden in meinem Fliegenfischerfreundeskreis zu finden, der mit mir gemeinsam dieses Abenteuer bestreiten wollte. Milan konnte ich dann im Rahmen der "Angeln 2006" in Duisburg persönlich kennenlernen. Sein beeindruckender Vortrag über die Fischerei in Südkärnten / Slowenien war zu diesem Zeitpunkt Salz was in die offene Wunde gestreut wurde. Nachdem auch 2007 nichts aus meinem Vorhaben wurde (irgend etwas kam mir ja letztendlich immer dazwischen) gab es 2008 ein Wiedersehen mit Milan auf der "Angeln 2008". Seine Gewässer waren mir durch seine hauseigene DVD inzwischen bestens bekannt und nun hatte er Ausschnitte aus einer neuen DVD mitgebracht die den ersten Film noch um Welten schlugen. Von da an gab es für mich kein wenn und aber mehr. Koste es was es wolle.......dieses Jahr sollte es endlich klappen. Egal ob gemeinsam mit einem Angelfreund oder alleine......die Alpe-Adria-Fischerei mußte es nun sein!!! Jetzt blieben eigentlich nur die Fragen nach dem wie, wann und womit übrig. das "Wann" war schnell beantwortet. Zur besten Zeit bezüglich der Forellefischerei......sprich der Maifliegenzeit.......sollte die Reise stattfinden. Natürlich mußte der Jahresurlaub auch dementsprechend abgestimmt werden. Ein Termin im Zeitraum von Ende Mai / Anfang Juni wurde also im Vorfeld angepeilt. Kurzentschlossen buchte ich über die Firma "Vögler's Angelreisen" nachdem der Jahresurlaub bewilligt war ein Pauschalangebot, das ich noch um diverse "Einzelheiten" in Absprache mit Milan Wutte modifizieren konnte. Vom 31.05.2008 bis zum 06.06.2008 soll der Angeltrip an einige der wohl schönsten Gewässer Europas definitiv stattfinden. Nachdem das "Wann" beantwortet war mußten nun noch das "Wie und Womit" geklärt werden. Es galt nun die An- und Abreise zu in Form des "Womit" zu manifestieren. Auto, Zug oder Billig-Airline.......welche Alternative war am günstigsten und komfortabel? Schnell stellte sich heraus das weder Auto noch Bahn mit den Preisen der Billigflieger mithalten konnten. Upps......Höhenangst, Flugangst und dann das! Gut 11 Stunden entspannte Fahrtzeit mit der Bahn standen hier im Clinch mit stressigen 11 Stunden Fahrtzeit mit dem eigenen PKW und eineinhalb Stunden Angst in 10 Kilometer Höhe an Bord einer Boeing 737. Die Kosten für An - und Abreise standen wie erwähnt in keinem Verhältnis zueinander. Mehrere hundert Euronen bei Zug - bzw. Autofahrt standen hier gerade mal 80 Euro bezüglich der "Angstvariante", dem Fliegen, gegenüber. Also.......nur Mut und flugs war der Flug gebucht. Ich hoffe nur das meine Frau nicht in den Genuß einer Auszahlung meiner Lebensversicherung kommt. Na ja..........angeblich ist das "Fliegen" ja die sicherste Fortbewegungsart aller Verkehrsmittel mit dem geringsten Anteil an Unfalltoten. Beruhigen tut mich diese Aussage derzeit jedoch nicht wirklich. Lediglich eines ist sicher wie das "Amen" in der Kirche: Ich werde wohl das erste Mal in meinem Leben fliegen müssen. Wie Kaiser Franz zu sagen pflegt: "Schau'n wir mal!!" Nachdem Unterkunft, Angellizenzen und An - / bzw. Abreise in trockenen Tüchern waren, galt es das "Wie" zu bewerkstelligen, doch dazu später mehr!!!
Nun ja, wenn man zum ersten Mal mit dem Flieger über tausend Kilometer weit verreist sind einige Reisevorbereitungen zu treffen, die über die Planung des Termins, der Unterkunft und der Beschaffung der Angellizenzen hinaus gehen. Zum einen stellte sich mir das Problem des Reisegepäcks. 20 Kilo darf ich mitnehmen zuzüglich des Handgepäcks. Alle möglichen Sportarten werden von den Fluggesellschaften berücksichtigt und entsprechende Utensilien (Golfschläger, Paraglyder) dürfen kostenfrei mitgenommen werden. Aber an Angler hat wohl niemand gedacht. Ich mußte mir also ernsthaft Gedanken machen wie ich mein Zeugs im Flieger nach Südkärnten mit bekomme. Irgendwo begrenzt einen ja auch die Transportlänge der Ruten etc.. Ich ermittelte also die nötige Größe (diagonal) eines Koffers / Trolleys um die Fliegenruten mitnehmen zu können. Danach ging es ab ins Ebay und ein Trolley in Mammutformat wurde flugs ersteigert. Nach quälender Wartezeit kam dieser dann auch mal an und erfreut stellte ich fest das ich zumindest meine Lieblingsrute in der Klasse 5 mitnehmen kann. Meine Lieblings-6er muß allerdings daheim bleiben. Fest steht..........ich werde beim Angelzeug nicht geizen. Eher spare ich an der Auswahl der Bekleidung, die ich mitnehmen werde. Zur Not kann man auch ein paar T-Shirts vor Ort in Österreich kaufen. Nervös macht mich allerdings der Gedanke an meinen Jungfernflug. Fast 10 Kilometer über dem Erdboden mit fast 1000 Stundenkilometern bei Außentemperaturen von - 40 Grad dahin zu fliegen........ich kann mich nicht an den Gedanken gewöhnen. Ich ertappe mich zur Zeit immer wieder dabei wie ich "Flugkatastrophenmeldungen" regelrecht aufsauge, mir diesbezüglich diverse Videos auf Youtube und Myvideo ansehe usw.! Starts und Landungen in Köln-Bonn und Klagenfurt habe ich überdies bis jetzt genug studiert um jedes Detail der Rollbahnen zu kennen. Ich beneide meine Mitmenschen die um diese Erfahrung reicher sind und denen die Angst mittlerweile genommen werden konnte! In den nächsten Tage werde ich den Trolley "probepacken" und schauen das ich mit dem Gewicht klarkomme. Einer meiner Brüder wurde von mir dazu verdonnert mich zum Flughafen zu fahren, was er allerdings auch gerne macht. Noch knapp ein Monat......dann startet das "Unternehmen" Südkärnten und Slowenien. Meine Gefühle diesbezüglich sind gemischt. Einerseits freue ich mich tierisch, andererseits habe ich Respekt vor dem "Neuland" was mich erwarten wird. Auch die anstehende einwöchige Trennung von Frau, Kind und Kegel (Katzen) trägt nicht gerade dazu bei unbeschwert diese Reise anzugehen. Heimweh droht!
Heute war nun endgültig "Kofferpacken" angesagt. Alles lag bereit und mußte nun fein säuberlich abgewogen in den Trolley bugsiert werden. Platz war ausreichend vorhanden. Was das zulässige Gesamtgewicht anbetraf sollte eine extra erstellte Excel-Tabelle vor Überladung warnen. Eine gravierende Änderung gab es zudem noch! Mein Bruder würde mich nicht nur zum Flughafen fahren, sondern mich sogar auf dem Trip begleiten! Ein paar Stunden vor dem Abflug lag alles parat. Der Trolley wog laut Personenwaage um die 16 Kilogramm, laut Excel-Tabelle 18 Kilogramm und am Flughafen wurden letztendlich 18,5 Kilo ermittelt. Ich kontrollierte vor dem Schlafengehen noch einmal den Inhalt anhand einer Checkliste, ging noch einmal das Handgepäck durch und verbrachte in Folge aufgrund der Aufregung eine sehr unruhige Nacht.
Zur Reise selber:
Über den Wolken und im siebten Himmel
Heute war es nun soweit.....der Tag der Abreise. Mitten in der Nacht schreckte mich der Wecker auf. Flugs erledigte ich die Morgentoilette und kontrollierte noch einmal das Gepäck. Um vier Uhr wollte mein Bruder, der sich dazu entschlossen hatte mich nach Österreich zu begleiten vor der Tür stehen um mit mir zum Flughafen zu fahren. Ein wenig mulmig war mir schon bei dem Gedanken an meinen “Jungfernflug“. Am Flughafen angekommen mußte nun erst einmal ein Parkplatz gesucht werden. Danach ging es zum Check-In. Ich suchte einen Schalter aus an dem augenscheinlich wenig los war. Im Prinzip stand dort lediglich eine Familie mit Kind und Kegel (sprich Hund) und noch zwei weitere Pärchen. Doch nach fast einer halben Stunde war die Familie immer noch nicht abgefertigt. Anscheinend gab es Probleme wegen des Hundes. Als endlich die Familie eingecheckt hatte meinte die dunkelhäutige Dame am Schalter das sie denselben schließen würde und wir uns doch bitte irgendwo anders anstellen sollen. Da platzte mir der Kragen und ich machte ihr unmißverständlich klar das wir A schon längst hätten einchecken müssen und B das so etwas keine Art sei. Sie erhörte mich und bat uns vorzutreten. Innerhalb von 10 Minuten war der Check-In nun gelaufen.
Nun ging es endlich an Bord der Boeing 737-700. Glücklicherweise hatten mein Bruder und ich Plätze direkt nebeneinander bekommen. Neben mir am Fensterplatz saß mutterseelenallein ein kleiner Junge von vielleicht 5 oder 6 Jahren. Als ich sah das er überhaupt keine Flugangst zeigte und gar nicht aufgeregt war, beruhigte mich das ungemein. Kurz darauf ging es los. Nach einer nicht enden wollenden Fahrt am Boden wurde die Startbahn erreicht und es ging los. Eine gewaltige Beschleunigung beim Start, etwas Schwindelgefühl beim Fliegen von sportlicheren Kurven und kaum vernehmbarer Druck auf den Ohren...........das war also alles!Ab und zu konnte man durch die aufgerissene Wolkendecke auch mal einen interessanten Ausblick auf Mutter Erde genießen. Köln.....Frankfurt......Würzburg.....Ansbach......Eichstätt.....München....Salzburg, die Zeit verging sprichwörtlich im Fluge und nach etwas weniger wie eineinhalb Stunden setzte der Flieger zur Landung in Klagenfurt an. Kurze Zeit später, nachdem wir gelandet waren, war auch der Check-Out Geschichte. Im Gegensatz zum Airport Kölm-Bonn war der Flughafen Klagenfurt eine “Bushaltestelle“ und alles ging dort viel zügiger vonstatten. Halb zehn in Austria.......Zeit für ein Knoppers? Nein, wie verabredet hatte uns Milan Wutte am Airport abgeholt. Nun ging es weiter zu seinem Hotel.
Schnell wurde das Zimmer bezogen, der Mietwagen entgegengenommen und die Lizenzen für die Fischerei für die kommende Woche waren ebenfalls flott ausgestellt. Entsprechendes Kartenmaterial stellte uns Milan ebenfalls zur Verfügung. Er begleitete uns kurz darauf zum Wasser und wies mich ein in die Fischerei an seinen Gewässern. Danach riet er uns an ein wenig herumzufahren um die Gegend kennenlernen zu können und verabschiedete sich. Wir schauten uns also ein wenig in der Gegend um, besuchten den Wildensteiner Wasserfall (wo das Wasser über 50 Meter frei fällt), fuhren nach Bad Eisenkappel um zu tanken und uns mit Rauchwaren und Getränken einzudecken und genossen das dabei das paradiesische Panorama.
Am Nachmittag ging es dann zur Vellach und schon kurze Zeit später stand ich im glasklaren Wasser der Vellach in der Nähe der Holzbrücke, die Revier fünf und Revier 6 trennt. Wird die Vellach in Kolken und Gumpen tiefer, so schimmert das Wasser blaugrün......irgendwo zwischen saphir- und smaragdfarben. Und sie ist im wahrsten Sinne ein Edelstein unter Österreichs Gewässer. Am Abend hatte ich dann schon meine ersten 5 Regenbogenforellen auf Trockenfliege verhaftet. Anglerisch befand ich mich nun im siebten Himmel, obwohl die gefangenen Fische größenmäßig etwas hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben waren. Aber die dicken Fische waren da und es hing wohl eher damit zusammen das ich noch kein adäquates Rezept dafür gefunden hatte, solch ein sichtiges und schnelles Gewässer zu befischen. Lehrgeld muß ja schließlich jeder irgendwo bezahlen. Unterkunft sehr gut, Gewässer sehr gut, Essen sehr gut und daneben jede Menge fliegenfischende Sinnesgenossen mit denen man Abends im Gesellschaftsraum oder auf der Terrasse fachsimpeln kann und bei denen man immer herzlich aufgenommen wird. Herz was begehrst Du mehr! Erschöpft, mehr wie zufrieden, fiel ich an diesem Abend in mein Bett und schlief kurz darauf ein.
Hitzeschlacht und Sonnenbrand
Für heute war eine Mischung aus Fischen und Sightseeing angedacht. Es sollte zum einen an das Revier 4 der Vellach im Bereich des Sportplatzes vor Bad Eisenkappel gehen und zum anderen war ein Besuch des Trögener Baches geplant. Dieser bahnt sich in einer atemberaubender Kulisse (Trögener Klamm) seinen Weg abwärts Richtung Ebriachbach / Vellach. Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück ging es los.......viel zu spät, wie sich noch herrausstellen sollte. An der Vellach angekommen zeigte sich schon bald – der frühe Angler fängt den Fisch – das die Bedingungen für eine erfolgreiche Forellenfischerei denkbar ungünstig waren. Ein heimischer Fischer kam mir auf dem Wege zum Wasser entgegen und vermerkte das es viel zu heiß sei und die Fische sich sammt und sonders in schattige Unterstände verzogen hätten. Wie Recht er hatte merkte ich in den folgenden Stunden. In der Vellach war weder ein Fisch zu bekommen, noch waren Forellen zu sehen. Nachdem ich mir genug “Sonne“ eingefangen hatte resignierte ich und nahm den Weg zur Trögener Klamm in Angriff. Vorbei am Ebriachbach ging es aufwärts. Bei der “Wasserwelt Trögener Klamm“ wurde das Auto abgestellt und eine Wanderung klammabwärts in Angriff genommen. Der Trögener Bach hatte sich sein Bett tief in den Fels geschnitten und die optischen Eindrücke waren überwältigend. Aber auch Fisch war zu genüge im Wasser der zahlreichen Pools zu sehen. Zunächst war ich damit beschäftigt eine stattliche Strecke von Fotos zu machen.
Nachdem ich nachmittags wieder am Auto angekommen war wollte ich mein Glück hier versuchen. Indianerfischen ist angesagt und man sollte gut zu Fuß und “kletterfest“ sein!
Leider waren die Fische in den Pools des Trögener Baches mehr wie scheu und ausgebufft. Jeder Pool erlaubt nur wenige Präsentationen des Köders bachaufwärts. Vergeigt man diese, so ist nicht mehr viel zu holen und die Fische sind weg. Stellungswechsel mit einhergehendem Köderwechsel ist dann angesagt. Lediglich eine kleine Regenbogner auf Royal Wulff konnte ich dem Bach entreißen. Dafür wurde ich mit Unterwasserfotos entschädigt, die mir währenddessen gelangen. Irgendwann war es dann Zeit Richtung Pension zu fahren, um das hervorragende Abendessen nicht zu verpassen. Es gab wie jeden Abend eine Auswahl zwischen zwei Menüs. Nach dem Abendessen zog es mich noch einmal zu Revier 6 der Vellach. Große Sprünge bezüglich der Beißfreude aufgrund der Erfahrungen vom Tage erwartete ich nicht und das war auch gut so. Ich fuhr ein paar Kilometer auf einem Forstweg, der ansonsten nur von Fliegenfischern befahren werden darf an der Vellach entlang und entschied mich, es im Bereich eines Pooles noch einmal zu versuchen. Trotz einem zögerlichem Schlupfes von Epherma danica, einer Eintagsfliegenart, waren die Forellen immer noch nicht recht in Stimmung und ich konnte in Folge nur ein Duo in den Ausmaßen “Vorschule“ landen. Als es dunkel wurde steckte ich auf und fuhr heimwärts. Wie mag es wohl den anderen ergangen sein? Daheim in der Pension angekommen zeigte sich bei Gesprächen schnell das es den meisten nicht besser ergangen war. Der Grund dafür war einerseits die schwüle Hitze und zum anderen ein aufziehendes Adriatief, das sich später durch aufziehende Gewitter ankündigte. Nachdem ich mein Quartier spät in der Nacht aufgesucht hatte und in mein Bett gefallen war bemerkte ich den größten Fang des Tages.......Sonnenbrand im Gesicht und Nacken! Mal sehen was der nächste Tag bringen würde!
Die kleine Drau – Von großen und von kleinen Fischen
Abends, beim geselligen Zusammensein unter den Hausgästen, wurde mir von regelrechten Monsterforellen in den zahlreichen Gumpen der kleinen Drau berichtet. Das mußte ich selber gesehen haben und so entschloß ich mich dazu an diesem Morgen die kleine Drau in Angriff zu nehmen. Die Fahrt führte von Sankt Primus über Miklauzhof, Wildenstein und Gallizien und der Draubrücke nach Kohldorf. Hinter Kohldorf führt eine Brücke über die kleine Drau. Dort wagte ich einen ersten Blick auf das Wasser. Ich traute meinen Augen kaum, denn dort standen 4 riesige Regenbogner im klaren Wasser. Alle über 50 Zentimeter lang und die beiden größeren (ein Milchner und ein Rogner) hatten sicher über 60 Zentimeter auf der Meßlatte anzubieten. Im Verlauf des Urlaubs bekamen sie den Spitznamen “Milans Showforellen“, da sie wohl nicht umsonst so groß geworden waren und beständig alle Fangversuche der Hausgäste ignorierten. Auch ich konnte mich dem Reiz dieser Monster nicht entziehen. Flugs montierte ich meine Rute und begab mich vorsichtig an der Brücke vorbei hinunter zum Wasser. Was nun kam ist wohl unschwer zu erraten. Die folgende Zeit verbrachte ich damit einen Haufen Fliegenmuster durchzuprobieren. Doch keine der gewählten Streamer, Trockenfliegen und Nymphen traf den Geschmack dieser Prachtfische, die selbst von hier unten vom Ufer aus deutlich auszumachen waren. Wenn ein Biß erfolgte, dann war es eine kleinere Forelle, die urplötzlich aus dem Kraut schoß und die Fliege nehmen wollte. Aber aus irgendwelchen, mir nicht bekannten Gründen bissen die Fische derart spitz, das ich zunächst keinen landen konnte. Irgendwann.....ich hatte nun einen kleinen, selbstgebundenen Palmer angeknüpft.....klappte es doch noch und ich verhaftete wohl eine “Schule schwänzende“ Bachforelle. Sie war zwar relativ klein, brachte mich aber aus dem Schneider heraus und war immerhin die erste ihrer Art während dieses Urlaubs. Natürlich hatte sie für ausreichend Wirbel an diesem Platz gesorgt. Daher zog ich es vor die Stelle zu wechseln und fuhr weiter flußab zur Reviergrenze.
An der Reviergrenze befindet sich nach einer Rausche ein vielversprechender Pool, bevor die kleine Drau flach wird und zu einem See aufgestaut wird. In diesem sah ich schon kurz nach meiner Ankunft immer wieder große Schatten vorbeiziehen. Schon kurze Zeit später zog ich einen Streamer durch das grünlich schimmernde Wasser des Pools. Dem Fuzzy Wuzzy konnte schon bald eine ebenfalls halbwüchsige Bachforelle nicht widerstehen. Durch eine Beißflaute angeregt wechselte ich nun auf eine Steinfliegennymphe. Die Fische wurden nun in Folge immer größer. So langsam hatte ich den Bogen mit der tief am Grund geführten Nymphe raus. Ein erneuter Auswurf und wieder hoppelte die Nymphe spürbar auf dem Grund entlang. Plötzlich war ein Innehalten des Köders zu verspüren. Hänger oder Biß? Egal, ich schlug an. Unverkennbar hing ein größerer Fisch! Nach recht leidenschaftsloser Gegenwehr konnte ich den wohl größten Döbel meiner Fliegenfischerlaufbahn verhaften. Er schlug mit gut 55 Zentimetern zu Buche und wog um die 2,3 Kilogramm. Nachdem ich ihn zurückgesetzt hatte folgte noch eine Bachforelle von gut 35 Zentimetern, die sich wesentlich leidenschaftlicher zu Wehr setze. Genau wie ich bisher an der Vellach nur Regenbogenforellen gefangen hatte, so beschränkte sich die Salmoniden-Ausbeute an der kleinen Drau auf Salmo trutta fario. Die Zeit war wieder wie im Flug vergangen und das Abendessen im Hotel wartete schon. Das angekündigte Adria-Tief erreichte uns am Abend und verhinderte leider weitere erfolgreiche Angelaktivitäten. Immer wieder fing es zu Gewittern an und spät am Abend fand ich mich auf dem Balkon wieder und verfolgte eine zeitlang das Gewitter vor der Kulisse der Karawanken. Hinter den Bergen zuckten immer wieder Blitze auf, die diese schemenhaft beleuchteten. Welch ein Schauspiel. Allerdings befürchtete ich eine mangelhafte Befischbarkeit der Gewässer für den kommenden Tag aufgrund des Wasserstandes und etwaiger Eintrübung.
Die kleine Drau – Außer Spesen nichts gewesen
Leider erfüllten sich meine Befürchtungen. Ich fuhr morgens zum Parkplatz an der Miklautzhofer Brücke und fand eine Vellach vor die gut “angelaufen“ war und einige Zentimeter Wasserstand gewonnen hatte. Hier erschien mir ein erfolgreiches Fischen kaum möglich. Also ging es weiter zur kleinen Drau. Diese hat die Besonderheit das sie fast immer befischbar ist. Auch nach stärkeren Regenfällen ist sie gut befischbar, da der Wasserstand stets konstant ist. Zudem trübt sie kaum ein.
Obligatorisch führte mich mein erster Weg zu den “Kohldorfer Brückenforellen“. Wieder einmal standen diese Großforellen direkt vor meinen Augen. Und wieder einmal mißachteten diese beharrlich meine Präsentationen. Allerdings zeigte dieses mal wenigstens eine davon ein bißchen Interesse. Wie ein großer Döbel kam sie langsam auf die Fliege zu, nahm sie in Augenschein und drehte genauso gemütlich im gleichen Moment wieder ab. Plötzlich gesellte sich ein großer Döbel zu den Forellen. Diesen warf ich mit einer Trockenen an und er nahm die Fliege sogar. Aber so schnell wie er zugepackt hatte lies er auch wieder los al er den Irrtum bemerkte und schoß davon. Mein Anhieb ging natürlich ins Leere. Auch die Forellen hatten sich, durch den verschreckten Döbel gewarnt, von dannen gemacht. Ich entschloß mich dazu weiter flußauf mein Heil zu versuchen. Kurze Zeit später hatte ich mich hinter einer Sohlschwelle postiert, auf die ebenfalls ein vielversprechender tiefer Gumpen folgte. Aber alle Versuche und Köder halfen nicht. Hier war für mich kein Fisch zu holen. So wechselte ich abermals die Stelle. Als ich eine Brücke weiter anhielt und einen Blick auf das Gewässer warf erkannte ich sofort einen markanten Abschnitt wieder der sowohl auf der Homepage von Milan, wie auch in seinem Prospekt zu sehen ist. Hier reichen Landzungen weit in die Drau hinein und man sieht überall große Felsbrocken aus dem Wasser ragen. Dicht aufeinander reihen sich kleine, aber tiefe Kolke aneinander und in diesen stehen wahrhaft große Fische. Ich schlug mich also durch das Dickicht hinunter zum Fluß und fischte einige der Gumpen ab. Der Mißerfolg vom Vormittag hatte aber inzwischen arg an meinem Nervenkostüm gezerrt. Das einzige was mir gelang war das Anfüttern der Bäume mit meinen Fliegen. Entnervt stieß ich ein paar Flüche aus, die wohl auch nicht ungehört blieben, da mich ein paar Fischerkollegen aus dem Ruhrgebiet abends darauf ansprachen. Allerdings konnte ich zu diesem Zeitpunkt auch schon selber wieder darüber lachen. Zum jetzigen Zeitpunkt war mir allerdings nicht zum Lachen zu mute. Entnervt fuhr ich flussab um an der Stelle wo ich gestern den großen Döbel gefangen hatte einen letzten Versuch zu starten. Doch auch hier war nichts zu holen. “Das gibt es doch gar nicht....Habe ich das Fischen verlernt?“ dachte ich als ich meinen Krempel packte und fuhr trotz das es früher Nachmittag war entnervt zurück zum Hotel. Zum einen zeigte sich später das das ein Fehlentschluß war, da auch die anderen Gäste mit den Unbillen morgens und Mittags zu kämpfen hatten und zum anderen berichteten sie mir von einem Maifliegenschlupf der kurz nach meiner Heimfahrt einsetzte und doch noch den ein oder anderen Fisch steigen lies. Shit happens! Zumindest war es den anderen Fliegenfischern ähnlich ergangen wie mir. Ein schwacher Trost! Der Mißerfolg beruhte anscheinend nicht auf eigenem Unvermögen. Als am späten Nachmittag wieder Regen einsetzte war mir die Lust am Fischen endgültig vergangen und so blieb ich nach dem Abendessen im Hotel und schaute fern. Jeder Tag kann ein Angeltag sein, aber nicht jeder Tag ist auch ein Fangtag. Dieses mal war ich als Schneider ins Hotel zurückgefahren. Wie sich wohl das Wetter über Nacht entwickeln würde? Ob der geplante Trip nach Slowenien überhaupt sinnvoll wäre? Erst einmal mußte halt der kommende Morgen abgewartet werden. Auch exzellente Gewässer sind halt unter schlechten Rahmenbedingungen kein Garant für gute Fänge. Wenn der Fisch nicht will, dann will er halt nicht. Daran ist nichts zu ändern.
High-Noon im Tal der Savinja
Heute sollte es nun endlich ins benachbarte Slowenien gehen. Das am Tag aufgezogene Adria-Tief hatte sich gottlob vorübergehend abgeschwächt und über Nacht hatte der Regen nachgelassen. Nach dem ausgiebigen Frühstück wurde schnell die Tageskarte für die Savinja gelöst, der Wagen gepackt und und die etwa einstündige Reise über den Paulitschsattel in Angriff genommen. Etwa zeitgleich startete eine andere Gruppe aus dem Kölner Raum.
Die Anfahrt alleine war schon recht abenteuerlich und es mangelte nicht an überwältigenden optischen Eindrücken. Zum einen lag das daran das die Paßstraße kaum mehr als einspurig war und zum anderen forderte der steile Anstieg unseren VW Passat derart, das man besorgt immer ein Auge auf die Wassertemperatur des Motors werfen mußte. Da erfreute man sich natürlich zusätzlich an dem entgegenkommende LKW mit Hänger. Gottlob blieb das die einzige Begegnung dieser Art (soviel zum Thema “abenteuerlich“). Zum anderen fuhr man schon kurz nach der Grenze durch das wunderschöne Logartal immer an der Savinja vorbei. Wildromantischer geht es von der Aussicht und vom Panorama her kaum. Die Savinja zeigt sich im Oberlauf als wilder Gebirgsbach, sie ändert aber schon nach wenigen Kilometern ihren Charakter und stellt sich dann als alpiner Fluß dar, bevor sie bei Ljubno im Stadtbereich wirklich breit und groß wird.
Unser erster Weg führte uns zu der außerordentlich gut gepflegten Anlage des Fischereivereins von Ljubno. So eine Anlage darf man in Deutschland erst einmal finden. Das angenehmste daran: Man spricht hier auch Deutsch! Ich hatte im Vorfeld schon diverse Schauermärchen gehört von gigantischen Forellen, die in den Pools der Savinja hinter dem Vereinsheim standen. Angeblich waren diese kaum zu bekommen, weil sie auf die Innereien ausgenommener Fische gewöhnt waren, wenn dort im Fischerverein geschlachtet wurde und der Schlachtabfall in die Savinja entsorgt wurde. Zum einen waren es wohl doch keine “Schauermärchen“, denn die Monsterforellen waren vorhanden, wie ich später ( leider nicht durch persönlichen Kontakt ) feststellen durfte und zum anderen nahmen sie auch die Kunstfliege und waren nicht ( wie teils im Vorfeld rumgeunkt ) ausschließlich auf “Schlachtabfälle“ aus. Ich bezog nach einer ersten Besichtigung der Savinja eine vielversprechende Stelle im Bereich des großen Gumpens hinter der Anlage des Fischereivereins. Diese war kurz vorher von einem deutschen Touristen freigemacht worden. Der hatte am Morgen laut eigener Aussage schon gute Fänge verzeichnen können. Leider stellte sich bis zum frühen Nachmittag trotz häufiger Köderwechsel kein Erfolg ein. Immer wieder präsentierte ich eine beschwerte und zusätzlich vorbebleite Nymphe. Mal war es eine Steinfliegennymphe, mal eine Hare’s Ear mit Goldkopf, mal eine Pheasent Tail..................nix! Kein Erfolg wollte sich einstellen.Plötzlich sah ich das sich drei Österreicher zu mir gesellt hatten. Zwei hatten halblinks am anderen Ufer Stellung bezogen, einer stand nur wenige Meter rechts von mir hinter einem Baum. Irgendwann wurde dieser hektisch und laut. Ein Blick in seine Richtung verriet auch schnell warum. Seine Rute bog sich gewaltig. Zweifellos hat der Mann mehr Glück wie ich gehabt und eine der Dicken in diesem Gumpen dran bekommen. Schon im nächsten Moment sprang ein Riesen-Regenbogner komplett aus dem Wasser. Ich fingerte nach meinem Fotoapparat um beim nächsten Sprung gewappnet zu sein. Doch das Vorhaben erübrigte sich, als kurz darauf eine österreichische Fluch-Kanonade das Rauschen der Savinja übertönte. Die geschätzt 65 Zentimeter große Forelle hatte sich endgültig verabschiedet. Ich fragte nach was für ein Köder Erfolg gebracht hatte. Freundlich und schon wieder sichtlich gefaßt erwiderte der Fischer:“Stoanflieganloarve“. Ich wechselte also wieder den Köder.........bzw. wollte wechseln...........,denn im nächsten Augenblick überschlugen sich die Ereignisse. Ein lauter Knall, wie ein Donnerschlag, riß mich aus meinem Vorhaben. Gleichzeitig war ein lautes Zischen und unmittelbardarauf ein deutlicher “Plopp“ wenige Meter vor mir im Wasser zu hören. Bevor ich meine Gedanken sortiert hatte durchbrach ein zweiter Knall die Stille. Ich rief den Österreichern zu: “Was war das denn jetzt?“ und einer von denen schrie aufgeregt: “Doa boallert oan Depperter wiald in de Gäschend ruam!!!!“ Das ganze dauerte kaum ein halbe Minute und anschließend hatten vier Fliegenfischer Deckung im Gestrüpp am Ufer gesucht. Nach ca. 10 Minuten beruhigten wir uns wieder und mutmaßten über Grund und Ursache der “Ballerei“. Ob jemand einen Querschläger erzeugt hatte weil er ein unliebsames Tier schießen wollte oder ob man sich einen Spaß damit erlaubt hatte vier Fliegenfischer zu Tode zu erschrecken.....wer weiß? Ich suchte kurze Zeit später mein Heil in der Flucht und zog es vor das Erlebnis erst einmal mit einem Glas Bier im Vereinsheim zu verarbeiten und bewunderte die dort vorhandene Trophäenwand.Nach einer angemessenen Pause zog es mich wieder gen Wasser. Ich fuhr zur Strecke direkt in der Stadt. Hier war die Savinja breit und meist recht flach. Zudem war die vorherrschende Fließgeschwindigkeit deutlich niedriger.
Dort angekommen sah ich mitten im Fluß eine Gruppe von fünf Fliegenfischern stehen, von denen zwei gleichzeitig im Drill waren. Hier wollte ich es auch einmal probieren und wie sich später herausstellte war die Entscheidung goldrichtig. Der Fluß stand hier vor Fisch und ich konnte ein Paar schöner Regenbogner verhaften, die sich in der Größenordnung von 40 - 45 Zentimetern bewegten. Auch eine kleine Bachforelle, die gerade “Frei“ aus dem Kindergarten bekommen hatte meinte den Mund etwas voll nehmen zu müssen und gesellte sich dazu. Einige Bisse verschlug ich leider und als es dann letztendlich Zeit für die Rückfahrt wurde war ich mir über eines sicher: Das war nicht mein letzter Besuch der Savinja. Dieser Fluß ist eine regelrechte Perle und strotzt nur so vor Fisch.
Gegen Abend hieß es dann vorläufig Abschied zu nehmen. Auf der Heimfahrt genoß ich dann noch einmal in vollen Zügen die wunderschönen Ausblicke entlang des Flusses und sah mich im Geiste schon wieder hier...............an diesem schönen Revier.
Spät am Abend in der Pension konnte ich über das Erlebte letztendlich schon wieder lachen und es mangelte nicht an spitzfindigen Bemerkungen seitens der Fischerkollegen bezüglich “schußsicherer Fliegenweste“ etc. pepe, die uns aber im allgemeinen heiter stimmten. Unser Wirt hat sich Tags darauf natürlich umgehend mit den entsprechenden Verantwortlichen in Slowenien wegen der Schüsse kurzgeschlossen, bekam jedoch die Aussage das es sich hierbei um eine Schreckschußwaffe gehandelt habe. Na ob er da die Zustimmung seiner drei Landsmännern aus Österreich bekommen würde? Ich glaube die werden diesbezüglich beharrlich eine andere Meinung vertreten! Aber sei es drum,.......so etwas kann (darf zwar nicht) immer und überall passieren, und man sollte ein Ereigniss wie dieses nicht mit Land und Leuten in Verbindung bringen. Spinner und Idioten gibt es schließlich überall!
Die kleine Drau – Dauerregen und mein letzter Fisch
Die Wetterlage verschlechterte sich weiter und inzwischen regnete es fast ununterbrochen. Das schlug einem ziemlich aufs Gemüt. Man kann vieles im Vorfeld einer Angeltour planen, aber sicher nicht das Wetter. Nach längerem Zögern rang ich mich dennoch dazu durch zur kleinen Drau zu fahren. Bei einsetzendem Regen stellte ich zunächst den Kohldorfer Brückenforellen nach. Als dann der Regen stärker wurde, suchte ich Schutz unter der Brücke und fischte sie von dort aus wieder einmal erfolglos an. Dieses mal beobachtete ich sogar wie die Fische direkt unter der Brücke stiegen. Allerdings gelang es mir nicht herauszufinden wonach sie stiegen. Weder eine große Maifliege noch eine kleine schwarze Klinkhammer brachten sie an den Haken. Zum dritten Mal verlies ich das Schlachtfeld an der Kohldorfer Brücke als Verlierer. Die Großforellen der Art Onchorhynchuss mykiss hatten endgültig gesiegt! Ich wollte es nun noch einmal an “meinem“ Gumpen am Streckenende versuchen. Zunächst war dieser allerdings durch andere Fischer in Beschlag genommen. Ich beobachtete eine Weile wie sie erfolglos die Nymphe durch das Wasser treiben ließen. Schnell steckten sie dann auch auf und räumten das Feld. Ohne wirklich an einen Erfolg zu glauben versuchte ich nun mein Heil. Inzwischen trug ich aufgrund des starken Regens einen Poncho unter der Watweste damit ich nicht völlig durchnäßte. Die Tage vorher so erfolgreiche Steinfliegennymphe erbrachte keinen Zupfer. Ich probierte also einen rot-schwarzen Streamer vom Typ Fuzzy-Wuzzy aus, allerdings ebenfalls ohne Erfolg. Wieder wurde ein anderes Muster probiert. Dieses mal sollte es ein Whooly-Bugger sein. Dieter, ein Gast aus Berlin, pflegte sofern keine Fische stiegen fast immer auf dieses Muster zurückzugreifen und sein Erfolg gab ihm Recht. Schon der zweite Einwurf endete mit der Attacke einer Durchschnittsforelle. Kurz darauf fing ich die erste und leider auch einzige Regenbogenforelle in der kleinen Drau. Sie sollte auch der letzte Fisch des Urlaubs sein. Als ich sie vom Haken löste sah ich das ich nicht der erste war dem das Tier zum Opfer gefallen war. Die Flanke der Forelle war regelrecht aufgerissen. Unverkennbar hatte ein größerer Hecht das Tier unmittelbar vorher zwischen gehabt. Die Bißspur war gut handbreit und somit dürfte der Räuber irgendwo gut um die 90 Zentimeter lang gewesen sein.
Nachdem ich die Regenbogenforelle wieder ihrem Element überlassen hatte fing es dermaßen an zu schütten, das sowohl den Fischen wie auch mir die Lust verging. Meine Gerätschaften waren inzwischen klatschnaß und an ein vernünftiges Werfen war aufgrund der am Blank klebenden Leine nicht mehr zu denken. Man soll halt doch aufhören wenn es am schönsten ist und das war jetzt nicht mehr der Fall. Die Hoffnung auf Wetterbesserung erfüllte sich leider nicht mehr. Abends hieß es dann leider wieder “Koffer packen“, da früh am nächsten Morgen der Flieger gehen würde. Alles in allem war ich trotz des bescheidenen Wetters mit meiner ersten Tour nach Südkärnten hoch zufrieden. Ich bin höchstwahrscheinlich nicht das letzte Mal hier gewesen, sofern mir die Umstände erlauben wieder zu kommen. Mit Sicherheit habe ich an diesen unbekannten Gefilden zunächst einmal etwas “Lehrgeld“ bezahlen müssen und der Fang der ersehnten Großforelle blieb somit aus. Das bleibt mir dann hoffentlich bei der nächsten Stippvisite erspart, und wer weiß......vielleicht kann ich dann ja endlich den Fang eines Salmoniden jenseits der fünfzig Zentimeter vermelden. Vorhanden sind sie in den Gewässer Südkärntens und Slowenien jedenfalls reichlich!
Abschließend möchte ich mich ausdrücklich und sehr herzlich bei Milan Wutte mit Familie für eine exzellente Betreuung und Verpflegung, sowie beim Team von Vögler’s Angelreisen Hamburg (die für die Organisation mitverantwortlich waren und bei denen die Reise Anfang des Jahres gebucht wurde) bedanken!
Tight Lines und allezeit Petri Heil
D.Henkes