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Alle Jahre wieder – Ein Angeltrip an die Ahr bei Mayschoß

Gute und empfehlenswerte Gewässer für den Fliegenfischer gibt es in Deutschland zwar zu hauf, allerdings wird die Auswahl stark eingegrenzt sobald man ein Gewässer sucht das mit einer Tageskarte für Gastangler frei zugänglich ist. Dennoch finden sich auch unter diesen Vorraussetzungen noch einige “Gewässerperlen“ die man einfach einmal befischen sollte. Eine davon ist die wunderschöne Ahr in der Eifel. Dort fahre ich schon über zwei Jahrzehnte hin um mit der Fliegenrute schöne Stunden am Fischwasser zu verbringen. Es gibt zwar mehrer Ahrabschnitte, die man als Gastangler befischen kann ( Altenahr, Dernau, Bad Neuenahr ), traditionell begehe ich den Saisonstart jedoch an der Ahrstrecke bei Mayschoß. So sollte es auch dieses Jahr wieder sein.

Das Frühjahr 2008 zeigte sich kalt und regnerisch. So verschob sich der Termin für den ersten Besuch des wunderschönen Eifelflüßchen aufgrund von hohem Wasserstand und spätem Besatz auf Anfang Mai. Schon Tage vorher studierte ich regelmäßig die aktuellen Wasserstände und Wetterprognosen. Gottlob machte mir das Wetter dieses Jahr keinen Strich durch die Rechnung. Ich stand also in aller Frühe auf und packte meine Angelutensilien für die bevorstehende Tour. Eine gute Stunde Autofahrt trennte mich nun noch von meinem “Saisonstart“. Nach dem Verlassen der Autobahn geht es erst einmal einige Kilometer über eine hügelige Landstrasse, bevor man dann in das wildromantische Ahrtal hinunter fährt. Schon bald begleitet die Ahr den Straßenverlauf zum malerischen Weinort Mayschoß. Eine erste Begutachtung während der Vorbeifahrt zeigte das der Wasserstand normal oder gar niedrig war und der Fluss klar und ungetrübt dahinfloß. Beste Vorraussetzungen also, wenn man vom Ostwind absah. Nach wenigen Kilometern erreichte ich dann mein Ziel und löste dort meinen Tagesschein.



Der Weinort Mayschoß, bekannt durch den hiesigen Rotwein und die Saffenburg, bietet aufgrund seiner Attraktivität für “Weintouristen“ genügend Möglichkeiten für eine Unterbringung, sofern man dort mehrere Tage verbringen will. Er stellt sich typisch für die Eifel dar. Man findet hier in der Gegend häufig romantische Häuser mit Fachwerk. Die Eifelörtchen haben dadurch ihren eigenen Charme und locken damit gerade an Wochenenden und Feiertagen Scharen von Touristen und Bikern an. Dieses sollte man bei der Planung einer Angeltour unbedingt berücksichtigen.
Die Ahr selber präsentiert sich bei Mayschoß als äußerst abwechslungsreich in der Gewässerstruktur. Die obere Grenze bildet die Bahnhofsbrücke, die untere des knapp zwei Kilometer langen Stückes die Eisenbahnbrücke. Der Eifelfluß wechselt in seinem Verlauf alle paar hundert Meter seinen Charakter. Stets folgen auf flache Rauschen ruhigere und tiefere Abschnitte. Tiefe Gumpen und Prallufer sind ebenso zu finden. Ein ideale Umgebung für Fliegenfischer also! Früher war die Äsche hier der Leitfisch, aber aufgrund der bundesweiten Kormoranproblematik hat sich das Bild (leider) ein wenig gewandelt. Derzeit kommen in erster Linie Bachforellen und Döbel vor. Gottlob wird derzeit die Äsche durch den ASV Mayschoß wieder erfolgreich gestützt, doch dazu später mehr. Ansonsten sind hier Barben heimisch und selten fängt man einmal eine versprengte Regenbogenforelle.



Nachdem ich mir einen geeigneten Parkplatz gesucht hatte hieß es erst einmal “Wasser lesen“. Ich spazierte am Ufer entlang und suchte mutmaßliche Stellen mit Hilfe einer Polbrille ab. Trotz des warmen und sonnigen Tages stand schnell fest das die Fische eher tief standen. Mit einem Steigen war somit kaum zu rechnen. Nun hielt mich jedoch nichts mehr. Schnell waren die Gerätschaften aus dem Auto geholt und die Watstiefel angezogen. Zunächst sollte ein Pool unterhalb einer Furt befischt werden. Dort hatte ich zwei Jahre zuvor unglaublich erfolgreich gefischt. Leider wurde meine Vorfreude rasch gedämpft. Durch den relativ niedrigen Wasserstand war von dem “Pool“ nicht mehr allzuviel übrig. Die Kiesbank auf der ich normalerweise in fast Knietiefem Wasser zu stehen pflegte lag völlig trocken vor mir.
Dennoch wagte ich ein paar Würfe mit einem schwarz-rotem Forellenstreamer. Allerdings schien das Muster nicht sonderlich anzukommen. Oder lag es doch daran das der Wasserstand einfach zu niedrig war? Schnell war eine Bleikopfnymphe angeknüpft, aber auch mit dieser war kein wirklicher Erfolg zu verbuchen.



Mich zog es nun weiter flußab zu einem tiefen Gumpen an einer steilen Felswand. Hier ist die Ahr mehrere Meter tief und birgt sicher so manches Geheimnis. Zumindest Teilerfolge waren hier zu verzeichnen. Die nächsten Würfe erbrachten zumindest ein paar zaghafte Bisse, die ich leider verschlug und diverse Nachläufer wagten sich bis vor meine Füße. Irgendwann war es den Fischen aber augenscheinlich zu unruhig geworden und ich entschloß mich abermals die Stelle zu wechseln.



Ich entschloß mich dazu eine Flußkurve in der Nähe des örtlichen Sportplatzes aufzusuchen. Es blieb aber erst einmal bei dem Vorhaben, da ich feststellen mußte das ein paar Kinder dort gerade im Wasser rumtollten und nichts besseres zu tun hatten als Steine ins Wasser zu schmeißen. Enttäuscht und leicht verärgert disponierte ich um und probierte weiter flußauf in der nächsten Kurve den ersten nennenswerten Flossenträger auf die Schuppen zu legen. Es war allerdings wie verhext. Unter dem Gesang einer Erdkröte, die irgendwo im Ufergras saß probierte ich verschiedene Nymphen und Nassfliegen. Aber auch hier waren die Bisse selten und so spitz das ich sie nicht verwerten konnte. Inzwischen waren vereinzelt Ringe von steigenden Fischen auszumachen. Versuchsweise wechselte ich auf eine Royal Wulff und fischte somit trocken. Ein paar Würfe später durfte ich den ersten Fisch des Jahres abhaken. Es war ein kleiner Schneider, der mich sprichwörtlich aus dem Schneider brachte. Es ist schon erstaunlich das sich solch kleine Fische an unverhältnismäßig große Fliegen vergreifen. Nun war es schon Mittag und ein zählbarer Erfolg war immer noch nicht zu verzeichnen. „Zeit für eine Pause“ dachte ich mir und sorgte erst einmal für mein leibliches Wohl. Hier bietet der Ort ebenfalls alle Möglichkeiten. Vom Schnellimbiß bis zum Speiselokal sind alle Möglichkeiten vorhanden. Mir reichte hier allerdings eine profane Currywurst samt einem kühlen “Blonden“. Danach wollte ich mich aber wieder möglichst schnell den Fischen zuwenden. Da war doch noch die Flußkurve am Sportplatz! Vielleicht waren die Kinder ja inzwischen zwecks Mittagessen weg? Ich machte mich also auf den Weg dorthin. Bedauerlicherweise hatten zwei niederländische Fischerkollegen wohl die gleiche Idee gehabt und waren mir zuvorgekommen.



Ich stellte auf ihrer Höhe an die Uferbefestigung und beobachtete ihr Treiben eine Weile lang. Auch bei ihnen blieb der Erfolg aus. Lag es am Ostwind? Waren die kürzlichst eingesetzten Forellen noch zu sehr an industrielles Futter gewöhnt und hatten sich noch nicht richtig auf natürliches Futter in Form von Insekten und Insektenlarven umgestellt? Ich vermochte nicht diese Fragen zu beantworten. Mittlerweile sah man aber überall in den Steinpackungen Forellen stehen.
Ich entschloß mich dazu die Gelegenheit war zunehmen und postierte mich einige Meter unterhalb der beiden Niederländer am Ende der Kurve. Schnell war die Royal Wulff mit ein paar Leerwürfen ausgebracht und an eine verdächtige Stelle plaziert. Schon beim zweiten oder dritten Wurf stieg ein Fisch nach ihr. Leider war ich so überrascht das ich auch hier nicht rechtzeitig anschlug. Doch schon wenige Würfe später hing der erste nennenswerte Fisch an der Leine. Erfreut stellte ich fest das sich eine bildschöne Durchschnittsäsche an meiner Fliege zu schaffen gemacht hatte. Das war seit vielen Jahren die erste Äsche die ich hier verhaften durfte. Dem Kormoran hat man es zu verdanken das dieser Salmonide in der Ahr sehr selten geworden ist. Doch dank der Kormoranverordnung und Stützmaßnahmen in Form von Besatz ist sie gottlob wieder im Kommen. Der Beweis dafür wurde von mir unverzüglich wieder zurückgesetzt.



Ich wechselte die Montage wieder und probierte es noch einmal mit der Bleikopfnymphe. Schon bei der ersten Präsentation flußauf zeigte sich ein vorwitziger Nachläufer in Form einer Bachforelle. In kurzer Folge fing ich nun mit dieser schweren und unscheinbaren Nymphe vier schöne Bachforellen. Inzwischen waren die niederländischen Fliegenfischer darauf aufmerksam geworden und sprachen mich an. Diese hatten lediglich morgens eine Forelle von 37 cm fangen können.



Genauso schnell wie das Beißen angefangen hatte war der Spuk jedoch auch wieder vorbei. Es ließ sich kein Flossenträger mehr dazu animieren die Fliege zu nehmen.
Da nun schon später Nachmittag war, entschloß ich mich dazu aufzuhören wenn es am schönsten ist, packte meine Siebensachen und trat zufrieden die Heimreise an.
Schließlich war eine Karte für das nächste Wochenende schon reserviert. Die Ahr sollte mich also bald wiedersehen!




Gewässerinfos:
Ahr bei Mayschoß, von der Bahnhofsbrücke in Mayschoß 2,2 km bis zur Gemarkungsgrenze Rech
Kartenausgabestelle:
Weinhaus Kläs, Ahrrotweinstr. 50, 53508 Mayschoß, 02643/1657
Bedingungen:
Eine Handangel, Flyfishing only! Entnahme pro Tag: 3 Salmoniden. Äschen sollten jedoch geschont werden! Saison vom 1. Mai bis zum 15. Oktober. Es werden nur 3 Gastkarten pro Tag vergeben! Eine vorherige Reservierung ist daher dringend anzuraten!