Um Fangfotos zu machen bzw. schöne Momente im Bild festzuhalten nehme ich stets eine Digicam mit ans Wasser. Allerdings vertragen sich Schmutz, Wasser und Elektronik nicht sonderlich gut, und bei einem Vollbad aufgrund eines Fehltrittes bei der Watfischerei wäre diese wohl zweifellos anschließend defekt. Zudem spielte ich ja schon länger mit dem Gedanken Unterwasserfotos zu machen zu wollen. Um eine adäquate Lösung zu schaffen erwarb ich die Outdoor-Kamera Olympus Mju 790 SW.
Ersteindruck und Beschreibung
Wer die kompakte Mju 790 SW zum ersten Mal sieht, erkennt sofort die solide Verarbeitung dieser Kamera. Ein Edelstahlgehäuse bietet der Kameratechnik eine stabile Hülle. Die Klappe für das Akkufach und die Abdeckung des USB- und AV-Anschlusses sind mit Gummidichtungen versehen und kräftig ein. Das Objektiv der Kamera wird von einem Metallschieber geschützt und liegt nur im eingeschalteten Zustand frei. Man glaubt der Firma Olympus ziemlich schnell, das das Gerät einem Sturz, Sand und Wasser trotzen kann. Dabei sind laut Hersteller bis zu drei Meter Tauchtiefe möglich, eine Fallhöhe soll bis 1,50 Meter garantiert unbeschadet überstanden werden und das Gehäuse ist für eine Belastung bis 100 kg ausgelegt. Optional ist für die Kamera zusätzlich ein Unterwassergehäuse erhältlich, was dann Tauchtiefen von bis zu 40 Metern ermöglicht. Verbaut wurde bei der Mju 790 der neue True-Pic III Bildprozessor, der für mehr Geschwindigkeit und verbesserte Bildergebnisse sorgen soll. 7,1 Megapixel Auflösung liefert der CCD-Sensor der Kamera, der von einem dreifach optischen Zoomobjektiv mit optischen Eindrücken versorgt wird, das 38 bis 114 Millimeter Brennweite abdeckt. Die besondere Konstruktion der Optik erlaubt ein vollständig im Gehäuse gelagertes Objektiv, das für den Betrieb nicht aus dem Gehäuse ausfahren muß. Das gestaltet die Kamera mit knapp 22 Millimetern Gehäusedicke recht flach. Auf der Rückseite der Kamera beherrscht ein 2,5 Zoll Display das Erscheinungsbild und teilt sich den Platz mit angenehm großen Bedienelementen. Das Hyper-Crystal LCD ist besonders für den Einsatz unter freiem Himmel gedacht und bietet mit 230.000 Pixeln Auflösung gute Bildschärfe. Das Display liefert kontrastreiche Bilder, was vor allem hilfreich ist, wenn Spiegelungen auf dem Bildschirm die Sicht erschweren. Gespeichert wird bei der Mju 790 SW entweder auf den 15 Megabyte großen, integrierten Speicher oder auf XD-Picture-Cards, die bis zwei Gigabyte Kapazität unterstützt werden. Egal wie viel Speicher vorhanden ist, nach etwa 200 Fotos muß die Kamera eine Zwangspause einlegen und der Akku muß geladen werden. Ein mitgeliefertes Ladegerät versorgt den Lithium-Ionen-Akku dann wieder mit frischer Energie.
Einstellungsmöglichkeiten und Technik
Die Mju 790 SW ist für Hobby- und Gelegenheitsfotografen konzipiert. Das wird schnell deutlich, wenn man sich das Modusauswahlrad der Kamera einmal genauer anschaut. Dort finden sich mit nur sieben Einstellungen eine gut überschaubare Anzahl an Funktionen. Eine davon ist die Guide-Funktion, die auch Anfängern schnell zufriedenstellende Bildergebnisse liefert. Neben der Vollautomatik komplettieren ein Anti-Verwackel-Modus und eine Einstellung für Motivprogramme die gebotenen Möglichkeiten. Letztgenannte Einstellung liefert 23 Programme für die meisten Aufnahmesituationen, wobei allein vier verschiedene Programme für den Unterwasserbetrieb zur Verfügung stehen. Zwei Motivprogramme für schnelle Serien nehmen eine Bildsequenz auf und stellen die Bilder danach zur Auswahl. Hier legt man dann fest, welche der Fotos aus der Serie tatsächlich auf der Speicherkarte landen sollen. Der Vollautomatik kann der Fotograf einerseits bei der Wahl der Belichtungsmessung, die bei Bedarf auf die Bildmitte konzentriert werden kann, und andererseits bei Wahl von Weißabgleich und ISO-Empfindlichkeit unter die Arme greifen. Von ISO 80 bis ISO 1600 kann hier frei bestimmt werden, wobei ab ISO 800 Bildrauschen sehr unangenehm auffällt. Für Nahaufnahmen bietet die Kamera zwei Makromodi an, einer davon beleuchtet das Motiv mit einer kleinen eingebauten LED. Die Ergebnisse im LED-Modus sind wesentlich gleichmäßiger ausgeleuchtet als eine Aufnahme mit zugeschaltetem Blitzlicht. Zwei Positionen auf dem Wählrad sind für die Wiedergabe von Bildern reserviert. Die Einstellung Favoriten zeigt nur Fotos, die vorher zu dieser Auswahl von Lieblingsbildern hinzugefügt wurden. Die Besonderheit: Sobald ein Foto eine Favoritenmarkierung bekommt, wird es in reduzierter Auflösung als Kopie im internen Speicher der Kamera abgelegt. So finden dort mehrere Hundert Bilder Platz und man hat seine besten Fotos stets vorzeigbar dabei.
Die Kamera in der Praxis
Als durchaus reaktionsschnell und zielsicher kann die Olympus Mju 790 in der Praxis bezeichnet werden. Die Gesichtserkennung funktioniert tadellos, wobei der Menüpunkt zum Aktivieren dieser Funktion im Kameramenü schwer zu finden ist. Die Auslöseverzögerung ist gering und gerade bei vorfokussierten Bildern können schnelle Momente sicher eingefangen werden. In voller Auflösung schafft die Serienbildfunktionen nur ein Bild pro Sekunde. Bis zu 3,6 Bilder pro Sekunde sind dann bei reduzierter Auflösung möglich. Die Bildverarbeitung ist schnell, was die Mju als flinke Schnappschuß-Kamera klassifiziert. Einfach zielen, abdrücken und das Bild ist auf der Speicherkarte verewigt. Filmen kann die Mju 790 SW mit bis zu 640 x 480 Pixel Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde. Das aber leider nur zehn Sekunden lang, was für eine Outdoor-Kamera absolut enttäuschend ist. In niedriger Auflösung mit geringerer Bildrate geht es auch endlos, aber ein minderwertiges Video vom Drill einer Großforelle gefällt so ziemlich niemandem.
Ergebnis
Die Bildergebnisse der Olympus Mju 790 SW können insgesamt leider nur bedingt überzeugen. Erfreulich ist die Qualität der Fotos bis ISO 800 aufgefallen, da nur vergleichsweise wenig störendes Bildrauschen auftritt. Leider wirken viele Fotos ein wenig zu weich und detailarm. Farben werden neutral dargestellt, was vielen ja auch gefällt, aber es fehlen separate Abstimmungsmöglichkeiten für Farbsättigung und Kontrast. Dem Gelegenheitsfotografen mag das alles jedoch egal sein, denn die Fotos reichen wunderbar für Ausdrucke in den kleineren Formaten, die dann in ausreichender Qualität möglich sind. Wer also einen Begleiter für Fotos in kalter, nasser oder sandiger Umgebung während der Fischerei sucht, kommt also nicht daran vorbei, einen interessierten Blick auf die kompakte Mju 790 SW zu werfen. Die Kamera ist mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 369.- Euro jedoch nicht gerade billig.